Wahre Knastgeschichten

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kabo16 Avatar

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Wie oft denkt man nach einer Meldung aus den Nachrichten, das darf doch nicht wahr sein, das hätte man doch verhindern können, selbst schuld, das ist unser Rechtsstaat! Stimmt, ich meine Meldungen, die unsere Gefängnisse betreffen. Wir kennen meist keine genauen Details, warum etwas im Strafvollzug passiert ist.
Nun nimmt uns Joe Bausch mit in diese eigene Welt. Er arbeitet noch als "Leitender Regierungsmedizinaldirektor" in der Justizvollzugsanstalt in Werl bis Ende des Jahres. Bekannt ist er auch all jenen, die gerne Tatort schauen, dort spielt er einen sehr authentischen Gerichtsmediziner. Er ist ein Mann, der Vertauen schafft, vielleicht vertrauen ihm die Häftlinge deshalb oft ihre Lebensgeschichte an. Es geht in diesen 12 Geschichten nicht immer um Schuld oder Unschuld. Es geht um das Leben in der Haft, um das sehr lange Sitzen hinter Gittern, um Krankheiten, Angestellte, Ehemalige usw.
Der Autor lässt uns einen Blick in diesen ganz eigenen Kosmos werfen, ohne uns seine Meinung mit zu teilen, darum geht es in diesem Buch nicht. Es wird auf keine Tränendrüse gedrückt, aber als Leser bleibt man nach der Geschichte nachdenklich zurück. Man überlegt selber, versteht vielleicht etwas mehr - anderes nicht. Auf jeden Fall gibt dieses Buch einen echten Einblick in das Leben hinter Gittern und seinen Bewohnern, dem Personal und alle die damit in Verbindung stehen.
Ich werde nach einer Meldung aus dem Gefängnis nun etwas vorsichtiger mit meiner Meinung sein. Dafür sage ich DANKE Herr Bausch.