Düster, fesselnd und verstörend schön

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
shari77 Avatar

Von

Jessica R. Patch gelingt mit „Garden Girls – Verhängnisvolle Schönheit“ ein Thriller-Auftakt, der unter die Haut geht – wortwörtlich. Schon der Prolog zieht die Leser*innen in eine albtraumhafte Szenerie, in der eine junge Frau nackt, tätowiert und gefangen erwacht. Die Atmosphäre ist beklemmend, die Sprache intensiv und bildgewaltig. Patch schreibt mit einer Mischung aus poetischer Präzision und psychologischer Tiefe, die den Horror nicht nur beschreibt, sondern spürbar macht.

Die Geschichte entfaltet sich in zwei Ebenen: einerseits aus der Perspektive der Opfer, die in einem „Privatgarten“ aus tätowierten Frauen gefangen gehalten werden, andererseits aus Sicht des FBI-Teams der „Strange Crimes Unit“, das mit einem Serienmörder konfrontiert wird, der seine Opfer mit floralen Tattoos versieht und sie an symbolträchtigen Orten inszeniert. Die Ermittler sind vielschichtig gezeichnet, mit persönlichen Konflikten und dunklen Vergangenheiten, die sich subtil in die Handlung verweben.

Besonders eindrucksvoll ist die psychologische Komplexität des Täters, der sich als Künstler und Schöpfer inszeniert – ein narzisstischer, kontrollsüchtiger Charakter, dessen Wahnsinn sich in der Ästhetik seiner Taten spiegelt. Die Idee, Frauen in Volieren zu halten und sie zum „Blühen“ zu bringen, ist ebenso verstörend wie originell.

Patchs Stil ist temporeich, atmosphärisch dicht und emotional aufgeladen. Sie versteht es, Spannung aufzubauen, ohne auf plumpe Effekte zurückzugreifen. Stattdessen erzeugt sie Gänsehaut durch innere Monologe, subtile Andeutungen und das Spiel mit Licht und Dunkelheit.
Ich würde mich total freuen hier dabei zu sein - ausnahmsweise außerhalb meines Lieblings-Genres.