Ein Thriller zwischen Spannung und Atempausen

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Das Cover greift die Stimmung des Romans treffend auf: Zwischen düsteren Rot- und Violetttönen entfalten sich Blüten, die zugleich Schönheit und Bedrohung symbolisieren. Das geheimnisvolle Auge einer Frau, das zwischen den floralen Elementen hervorschaut, verweist auf die zentrale Rolle der Figuren und ihre verborgenen Geheimnisse. So entsteht bereits visuell eine Atmosphäre von Rätselhaftigkeit und unterschwelliger Spannung, die perfekt zum Thema des Thrillers passt.

„Garden Girls“ ist ein Thriller, der mit seiner packenden Erzählweise und den wechselnden Perspektiven sowohl fasziniert als auch herausfordert. Besonders hervorzuheben ist die Erzählstruktur: Durch den Perspektivwechsel bekommt man Einblicke in verschiedene Figuren, ihre Vergangenheit, ihre Beweggründe und Pläne – auch in die des Künstlers, die der Handlung eine außergewöhnliche Tiefe verleiht. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant gestaltet, wobei Ty mit seiner bewegten Vergangenheit besonders im Gedächtnis bleibt, aber auch herausfordernd ist.

Der Spannungsbogen gestaltet sich abwechslungsreich: Immer wieder gibt es mitreißende Kapitel, die zum Miträtseln einladen und die Nerven strapazieren. Gleichzeitig finden sich aber auch Passagen, die zäh wirken und den Lesefluss bremsen. Dieses Auf und Ab kann dazu führen, dass man zwischendurch kleine Pausen braucht, bevor man weiterliest. Der Schreibstil ist insgesamt spannend, aber bisweilen etwas überladen, was die Lektüre anstrengender machen kann.

Ab etwas mehr als der Mitte gewinnt der Roman deutlich an Fahrt. Unerwartete Wendungen und neue Informationen treiben die Handlung voran und steigern die Spannung bis zum Schluss, sodass das Finale noch einmal alles gibt und den Leser fesselt. Trotz kleiner Schwächen in Tempo und Sprachstil überzeugt „Garden Girls“ durch interessante Figuren, ein cleveres Rätselspiel und eine Geschichte, die zum Mitdenken anregt.

„Garden Girls“ eignet sich besonders für Leser:innen, die komplexe Thriller mit vielschichtigen Figuren und einer gewissen psychologischen Tiefe schätzen und Freude am Miträtseln haben. Wer allerdings einen durchgehend rasanten Pageturner ohne ruhigere Passagen erwartet oder sich leicht von detailreichen Beschreibungen überfordert fühlt, wird mit diesem Buch vermutlich weniger glücklich.