Garstig gut!!

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singstar72 Avatar

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Zum Glück hatte ich den Klappentext nicht gelesen, oder nur überflogen! Mir reichten die Schlüsselworte „skandinavischer Krimi“ und „Erfolg“. Eine gute Entscheidung! So traf mich die grausige Überraschung in dieser Leseprobe mit all ihrer Wucht!

Ich finde die Grundidee für diese Handlung einfach nur grandios! Und schriftstellerisch nahezu perfekt umgesetzt. Ein Prolog, in dem ein Kind seinen 5. Geburtstag feiert. Man denkt sich nichts dabei – merkwürdig ist nur, dass das Kind permanent Fernsehen schaut, und ständig zu den Erwachsenen auf den Schoß klettert, und die sich so passiv verhalten…

Die ersten Nackenhaare stellten sich auf, als der Kommissar zu der Wohnung gerufen wurde, und einen merkwürdigen Geruch im Treppenhaus beschrieb… unfassbar!! Ich habe ja schon verschiedentlich von Erwachsenen gehört, die den Tod eines Angehörigen verdrängen, und mit der Leiche weiterleben. Aber ein Kind?? Mit seiner ganzen Familie??

Sehr gut beschrieben ist auch die Persönlichkeit des Kommissars. Ein wenig behäbig, er hängt an den Dingen. Zum Beispiel an seinem abgenutzten Cord-Sofa! Er mag Veränderung nicht, und fürchtet sich vor seiner Pensionierung. Da wird er ausgerechnet zu derjenigen Wohnung gerufen, aus der er damals das 5jährige Kind gerettet hat… und wieder stellten sich die Nackenhaare auf.

In die Wohnung war eingebrochen worden – aber es wurden „nur“ ein paar Dielenbretter gelockert, und scheinbar etwas darunter entfernt. 4 x 4 cm groß war das Loch. Die Assoziationen, die sich hier ergeben, sind nicht schön – ich sage ja nur Edgar Allan Poe, mit dem „verräterischen Herz“… Was kann also in diesem Loch gelegen haben? Die Tatwaffe? Oder ein sonstiges Erinnerungsstück, was vielleicht das Motiv für den Mord an einer ganzen Familie verrät? Wer ist zurück gekommen? Der Täter, oder das Kind von damals? Aber warum erst jetzt?? Und was weiß das Kind überhaupt noch?

Ich finde die Leseprobe einfach nur atemberaubend, und möchte unbedingt wissen, wie sich alles in Wahrheit verhält! Zudem war der Schreibstil sehr angenehm, detailreich, ein wenig verspielt sogar. Trotz der grausigen Ereignisse ist der Kommissar noch fähig, Empathie zu empfinden. Immerhin hat er das Kind damals sogar eigenhändig in sein Büro getragen! Sicher wird er sich nun erkundigen wollen, ob es ihm gut geht. Wieder ein eindeutiger Lese-Fall für mich – auch wenn ich es nicht gewinne, würde ich es mir kaufen.