Außergewöhnlicher Krimi

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rinoa Avatar

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Schon der Anfang ist sehr beklemmend: Ein Mädchen – Zana – verbringt Tage mit seiner toten Familie in ihrer Wohnung, auf dem Tisch steht noch die Geburtstagstorte mit den fünf Kerzen. Dieser Fall lässt Kommissar Ewert Grens nicht los, auch, weil er ihn nie aufklären konnte.
17 Jahre später kommt jemand in die Wohnung zurück, jemand, der irgendetwas gesucht und offenbar auch gefunden hat. Und Grens ist klar, er muss Zana finden und schützen, denn wer auch immer in der Wohnung war, er ist jetzt hinter ihr her…

Dieses Buch ist anders. Ich habe schon viele Krimis gelesen, aber was Anders Roslund da mit „Geburtstagskind“ gelungen ist, das hatte ich bisher noch nicht allzu oft.
Virtuos strickt er eine Geschichte über Rache und Schuld, stets spannend und packend (selbst wenn gerade gar nichts total Spannendes passiert) und mit einer außergewöhnlichen Sprache.

Zunächst hält man als Leser erst einmal einige lose Fäden in der Hand, die nach und nach zusammengeführt werden und am Ende ein großes Ganzes ergeben.
Sowohl Ewert Grens als auch Piet Hoffmann sind wirklich sehr gut charakterisiert und ich konnte mich zwar mit keinem von beiden unbedingt identifizieren, das war aber auch gar nicht nötig, die Beweggründe und Verhaltensweisen konnte ich trotzdem jederzeit nachvollziehen.

„Geburtstagskind“ ist kein Buch, dass man einfach mal so zwischendurch wegliest, dazu ist des doch zu schwere Kost, es ist sprachlich für meinen Geschmack wirklich sehr ausgereift und auch die Geschichte, die Anders Roslund vor dem Leser ausbreitet (und vor allem auch, wie er das tut) ist besonders.

Und auch wenn das Ende für meinen Geschmack etwas zu schnell erzählt wurde (im Gegensatz zum Anfang der Geschichte, der teilweise wirklich sehr ausführlich war), kann ich eine ganz klare Leseempfehlung abgeben – für mich ist „Geburtstagskind“ einer der Höhepunkte des bisherigen Lesejahres.