Fängt stark an und lässt dann stark nach

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justm. Avatar

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Ein kleines Mädchen, das Tage mit seiner toten Familie verbringen muß, ein alternder Kommissar, der außer seinem Beruf nichts in seinem Leben hat und ein Ex-Krimineller, der versucht mit seiner Familie ein neues, normaleres Leben zu führen.
All diese Figuren treffen in Anders Roslunds Kriminalroman "Geburtstagskind" aufeinander und bilden die Puzzle-Teile, die es im Verlauf von über 500 Seiten zusammenzufügen gilt.

Während der Beginn des Buches so ziemlich das Beste ist, was ich in meinen Jahren als Krimi-Freundin, gelesen habe, verlieren sich Spannung und Geschichte in einer Kleingliedrigkeit, die träge wirkt, den Lesefluß hemmt und erst zum Ende des Buches hin wieder an Fahrt aufnehmen.

Leider zieht der träge Mittelteil den Gesamteindruck nach unten und wird, zumindest bei mir, dadurch verstärkt, daß "Geburtstagskind" zwar der erste eigenständige Roman des Autors ist, aber grundsätzlich zu der Reihe seiner Kollaborationen mit Börge Hellström gerechnet werden muß.
Man versteht dieses Buch zwar auch ohne die Bücher der "Hoffmann / Grens"-Reihen gelesen zu haben, erhält aber mit deren Vorwissen sicher ein wenig mehr Tiefe. Es ist schade, daß bei der Werbung zu diesem Roman nicht weiter / besser darauf hingewiesen wurde.

Genauso schade ist eben, daß der richtig gute Anfang des Buches leider nicht darüber hinausgeht und "Geburtagskind" dann doch als 08/15-Krimi im Einheits-Brei der Masse untergeht.