Solide schwedische Krimikost

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isaba Avatar

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Das Buch "Geburtstagskind" von Anders Roslund ist ein gelungenes Solo-Debüt: ein typischer skandinavischer Krimi mit interessanten Figuren und spannden Wendungen - allerdings völlig anders als der Klappentext es erwarten lässt.

Zu Beginn dreht sich alles um das Mädchen Zana, das ihren 5. Geburtstag mit ihrer Familie feieren möchte. Stattdessen wird sie von Kommissar Ewert Grens aus der Wohnung befreit, während ihre Eltern und Geschwister Tage zuvor ermordert wurden. 20 Jahre danach offenbart es sich, dass die Täter von damals offenbar nun auch hinter Zana her sind und Grens muss feststellen, dass die Akten zum Zeugenschutz des Mädchens nicht mehr auffindbar sind. Parallel lernt der Leser den ehemaligen V-Mann der Polizei zum organisierten Verbrechen Piet Hoffman kennen, der sich für seine Familie aus dem gefährlichen Geschäft zurück gezogen hat. Doch irgendjemand kennt seine zweite Identität und erpresst ihn mit dem Leben seiner Familie.

Der Schreibstil von Anders Roslund ist wirklich hervorragend. Seine Figuren haben alles, was sie brauchen, um authentisch rüber zu kommen: Eine gute persönliche Geschichte, Stärken und Schwächen und eine sympathische, aber auch etwas depressive Persönlichkeit.

Zu Beginn hat man keine Ahnung, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Die Storylines von Piet und Ewert haben fast 200 Seiten lang augenscheinlich nichts miteinander zu tun, sind aber dennoch beide sehr spannend. Danach nimmt die Geschichte noch einmal richtig Fahrt auf, wenn man langsam erkennt, wie die Fäden zusammen laufen bis zum überraschenden Finale.

Es hat mir viel Spaß gemacht, mit Hoffmann und Grens den Tätern hinterherzujagen. Ein kleines Manko ist für mich tatsächlich der Klappentext, denn dieser lässt die Themen des Buches nicht erahnen und führt ein wenig in die Irre. Zudem wäre es schön gewesen, zu erfahren, dass es bereits vorherige Geschichten rund um die beiden Figuen gibt, so dass man als Leser die Chance hat, chronologisch zu lesen. Aber dafür kann sicherlich der Autor nichts...

Insgesamt hat mich "Geburtstagskind" sehr gut unterhalten!