Ein Krimispaß mit Thomas Mann
Ein Spaß!
Tilo Eckardt wurde nach Nida in Litauen eingeladen und hat dort einen sehr unterhaltsamen Kriminalroman geschrieben. Da, wo Thomas Mann und seine Familie drei Jahre lang die Sommer verbrachten; da, wo viele expressionistische Künstler sich vom Licht der Kurischen Nehrung anregen ließen und wo ein großzügiger Wirt auch Bilder als Zahlungsmittel akzeptierte, wenn die Maler mal wieder knapp bei Kasse waren. Der Wirt, die Maler und Thomas Mann spielen eine Rolle in dem Roman, der kein Thriller sein will, aber dennoch eine Kriminalhandlung hat.
Im Sommer 1930 sitzt Thomas Mann wie gewöhnlich rauchend und im Bademantel in seinem Strandkorb. Er macht sich Notizen für seine (noch geheime) Rede an die Deutschen. Nachdem ein Windstoß die Blätter weggeweht hat, sammelt der junge Student und Übersetzer Miuleris sie auf und bringt sie dem bewunderten Schriftsteller. So kommt er zu dem lange ersehnten Gespräch mit seinem Idol. Schließlich will er die „Buddenbrooks“ ins Litauische übersetzen. Er ist ein Mensch mit der seltenen Gabe des fotografischen Gedächtnisses. In seiner Ferienpension transkribiert er die memorierten Zeilen und versieht sie mit dem Namen Thomas Manns. Ein Fehler, wie sich bald herausstellt. Denn im örtlichen Gasthaus Blode wird er in eine Auseinandersetzung verwickelt und verliert die Dokumente. Dort verkehren nicht nur Künstler wie Max Pechstein, Ernst Mollenhauer oder Alfred Partikel, sondern auch zwielichtige Gestalten, womöglich auch Nazis. Miuleris und Mann machen sich auf eine detektivische Suche nach dem Material – in der Manier von Sherlock Holmes und Dr. Watson, manchmal auch weniger geschickt.
Erzählt wird die Geschichte aus der Rückschau von dem sehr alten Miuleris, einer etwas tollpatschigen, aber liebenswerten Figur. Leicht arrogant, aber auch freundlich wird Thomas Mann dargestellt, ein Mensch, dem „die Ausstrahlung menschlicher Wärme […] nun einmal nicht gegeben“ war, kettenrauchend, ein Hundefreund, ein Mensch mit sehr festen Gewohnheiten:
„Frisches Papier liegt links neben der Unterlage, Lupe und Brieföffner auf der rechten Seite. Hier neben der Lampe befinden sich mein Tintenfass, meine Füllfederhalter und die Löschwippe. Der Halter mit der Korrespondenz, sortiert nach ‚Erledigt‘ und ‚Noch zu erledigen‘, gehört rechts oben an die Tischecke …“ Kein Wunder, dass er sofort bemerkt, wenn etwas verschoben wurde. Mysteriös!
Tilo Eckardt hat sich eine Handlung ausgedacht, die an historische Gegebenheiten angelehnt ist. Im Nachwort spricht er von „Inseln erhöhter Plausibilität“ (Michael Maar). Der Roman ist eine kurzweilige Annäherung an den großen Schriftsteller. Er hält die Balance zwischen leichter "Krimi"-Unterhaltung (mit Leiche), atmosphärischer Darstellung der Künstlerkolonie und der Kurischen Nehrung und des bedrohlichen Zeithintergrunds.
Leseempfehlung (trotz des üblen Covers), nicht nur für Freunde Thomas Manns!
Tilo Eckardt wurde nach Nida in Litauen eingeladen und hat dort einen sehr unterhaltsamen Kriminalroman geschrieben. Da, wo Thomas Mann und seine Familie drei Jahre lang die Sommer verbrachten; da, wo viele expressionistische Künstler sich vom Licht der Kurischen Nehrung anregen ließen und wo ein großzügiger Wirt auch Bilder als Zahlungsmittel akzeptierte, wenn die Maler mal wieder knapp bei Kasse waren. Der Wirt, die Maler und Thomas Mann spielen eine Rolle in dem Roman, der kein Thriller sein will, aber dennoch eine Kriminalhandlung hat.
Im Sommer 1930 sitzt Thomas Mann wie gewöhnlich rauchend und im Bademantel in seinem Strandkorb. Er macht sich Notizen für seine (noch geheime) Rede an die Deutschen. Nachdem ein Windstoß die Blätter weggeweht hat, sammelt der junge Student und Übersetzer Miuleris sie auf und bringt sie dem bewunderten Schriftsteller. So kommt er zu dem lange ersehnten Gespräch mit seinem Idol. Schließlich will er die „Buddenbrooks“ ins Litauische übersetzen. Er ist ein Mensch mit der seltenen Gabe des fotografischen Gedächtnisses. In seiner Ferienpension transkribiert er die memorierten Zeilen und versieht sie mit dem Namen Thomas Manns. Ein Fehler, wie sich bald herausstellt. Denn im örtlichen Gasthaus Blode wird er in eine Auseinandersetzung verwickelt und verliert die Dokumente. Dort verkehren nicht nur Künstler wie Max Pechstein, Ernst Mollenhauer oder Alfred Partikel, sondern auch zwielichtige Gestalten, womöglich auch Nazis. Miuleris und Mann machen sich auf eine detektivische Suche nach dem Material – in der Manier von Sherlock Holmes und Dr. Watson, manchmal auch weniger geschickt.
Erzählt wird die Geschichte aus der Rückschau von dem sehr alten Miuleris, einer etwas tollpatschigen, aber liebenswerten Figur. Leicht arrogant, aber auch freundlich wird Thomas Mann dargestellt, ein Mensch, dem „die Ausstrahlung menschlicher Wärme […] nun einmal nicht gegeben“ war, kettenrauchend, ein Hundefreund, ein Mensch mit sehr festen Gewohnheiten:
„Frisches Papier liegt links neben der Unterlage, Lupe und Brieföffner auf der rechten Seite. Hier neben der Lampe befinden sich mein Tintenfass, meine Füllfederhalter und die Löschwippe. Der Halter mit der Korrespondenz, sortiert nach ‚Erledigt‘ und ‚Noch zu erledigen‘, gehört rechts oben an die Tischecke …“ Kein Wunder, dass er sofort bemerkt, wenn etwas verschoben wurde. Mysteriös!
Tilo Eckardt hat sich eine Handlung ausgedacht, die an historische Gegebenheiten angelehnt ist. Im Nachwort spricht er von „Inseln erhöhter Plausibilität“ (Michael Maar). Der Roman ist eine kurzweilige Annäherung an den großen Schriftsteller. Er hält die Balance zwischen leichter "Krimi"-Unterhaltung (mit Leiche), atmosphärischer Darstellung der Künstlerkolonie und der Kurischen Nehrung und des bedrohlichen Zeithintergrunds.
Leseempfehlung (trotz des üblen Covers), nicht nur für Freunde Thomas Manns!