Gehobene Sprache

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Übersetzer Miuleris größter Traum ist es, die Werke Thomas Manns ins Litauische übersetzen zu dürfen. Dafür ist er extra ins ostpreußische Dörfchen Nidden gereist, um den großen Schriftsteller selbst um seine Zustimmung zu bitten.
Dieser arbeitet in seinem dortigen Sommerhaus allerdings gerade an einer hochbrisanten politischen Rede, die ihn schwer in die Bredouille bringen könnte, wenn dieser Entwurf in die falschen Hände gerät. Als jedoch genau diese Blätter verloren gehen, werden Miuleris und Mann zu einer Art Watson und Holmes und begeben sich auf die Suche danach.

In einer besonders gehobenen und gut ausformulierten Sprache, gespickt mit allerlei Fremdwörtern und Phrasen die heute durchaus im Deutschen nicht mehr ganz üblich sind, erzählt Tilo Eckardt seinen fiktionalen Kriminalroman mit Thomas Mann in einer der Hauptrollen. Der wahre Held der Geschichte ist jedoch Übersetzer Miuleris. Hat man am Anfang noch etwas Probleme in die Handlung hinein zu finden, was auch dem teilweise etwas schwülstigen Schreibstil geschuldet ist, wächst einem Miuleris - oder Müller, wie ihn Thomas Mann nennt - recht schnell ans Herz. Die Handlung beginnt etwas zäh und es dauert damit eine Weile bis sich eine gewisse Spannung aufbaut, aber letztlich ist man doch sehr daran interessiert, ob hier denn ein Verbrechen vorliegt und wie es weitergeht. Ein echter Krimi, oder das was man sich darunter halt vorstellt, ist das sicherlich nicht, aber trotzdem allemal lesenswert.