Leseempfehlung nicht nur für Literatur- & Geschichtsinteressierte

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Tilo Eckardts 304 Seiten umfassender Kriminalroman "Gefährliche Betrachtungen - Der Fall Thomas Mann" verfügt über ein schönes Cover sowie eine bemerkenswerte 29-seitige Leseprobe (LP). Nach einer Widmung und zwei Zitaten landen wir im "August 1930" überschriebenen Kapitel 1, "Wind", wo wir auf den sympathischen jungen in der Ich-Form erzählenden Protagonisten treffen, den litauischen Übersetzer Žydrūnas Miuleris, der vom ebenfalls in Nidden in seinem Sommerhaus weilenden Dichter Thomas Mann jedoch stets deutsch "Müller" genannt wird.
Nidden liegt auf der in die Ostsee hineinragenden Kurischen Nehrung und ist ein ostpreußisches Fischerdorf. Müller lebt dort für zwei Urlaubswochen in der "Villa Bernstein" bei der verwitweten Pensionswirtin Frau Bryl. An ihr schätzt er neben den günstigen Zimmerpreisen ihre Kochkünste, ihre Geschichten und ihren Hund Ludwik.
Müller erzählt von seinen zuerst vergeblichen Bemühungen, Thomas Mann beruflich zu beeindrucken, und davon, wie sie sich schließlich doch noch näher kamen. Eine Romanze bereichert die Geschichte, die zugleich vom wachsenden Nationalsozialismus überschattet wird.
Spannend und leicht lesbar formuliert, lud diese LP zum Weiterlesen des am 04. 11. 2024 unter der ISBN 978-3-426-56018-1 im Droemer Knaur Verlag veröffentlichten Buches ein.
Dieses verfügt über 21 Kapitel, eine "August 1989" betitelte Passage, Epilog, Anmerkungen des Autors sowie Quellen- & Literaturverzeichnis.
Ich gewann während der Lektüre Einblicke in die Familie, Leben und Werk des Literaturnobelpreisträgers, erfreute mich an Landschaftsbeschreibungen, lernte etwas über die Geschichte der Region und verfolgte gespannt den kuriosen Kriminalfall, dessen Höhepunkt für mich ein Schelmenstreich in Form eines Briefes von Mann an Hitler war.
Auch mit dem Ende war ich hochzufrieden.
Fazit: Leseempfehlung