Literarische Detektiv-Story mit politischem Hintergrund
In „Gefährliche Betrachtungen“ wird ein Täter gesucht, es werden verschiedene Personen verdächtigt und zum Schluss gibt es sogar einen Todesfall. Trotzdem kann man das Buch nicht mit einem modernen Krimi vergleichen. Eher wie Sherlock Holmes und Dr. Watson fühlen sich Thomas Mann und der junge litauische Übersetzer Miuleris, den Mann zu „Müller“ eindeutscht. „Mein lieber Müller“, spricht Mann dann auch mit der Zigarette in der Hand, bevor er eine Sache erläutert.
Die beiden begegnen sich in der Sommerfrische in der Kurischen Nehrung. Miuleris hat eine besondere Gabe: ein fotografisches Gedächtnis, was mehr oder weniger der Auslöser für die folgenden Vorkommnisse ist. Er schreibt nämlich aus dem Gedächtnis Teile einer politischen Rede Manns nieder und diese Blätter gehen dann verloren – ziemlich brisant in einer Zeit, in der die Nationalsozialisten an Macht gewinnen. Lange ist nicht klar, ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt, aber nach und nach decken Mann und Miuleris die Hintergründe der verschwundenen Blätter und weitere Verstrickungen auf.
Erzählt wird das Ganze im Rückblick von einem über 100 Jahre alten Miuleris, also in einem Abstand von mehr als 80 Jahren. Ich habe mich vor allem aufgrund der passenden Sprache und der Landschaftsbeschreibungen in die damalige Zeit und den Ort hineinversetzt gefühlt; das Vermögen, eine solche Atmosphäre zu erzeugen, finde ich in Büchern immer bemerkenswert. Der Hochsommer an der Ostsee, Sand, Dünen, Wind und Wald – Herren in Sommeranzügen, mit Westen und Uhrketten, Tee trinkende Frauen in eleganten Kleidern, herrlich!
Es ergibt dann einen seltsamen Effekt, wenn der Erzähler von „desktop publisher“ spricht, wenn er kurz in die Gegenwart schwenkt. Der Stil gefällt mir überhaupt sehr gut: intelligent und mit subtilem Humor. Man merkt dem Autor seine Lust am Wort und an Sprache an und auch, dass er selbst Zeit an dem Ort verbracht hat, an dem der Roman spielt.
Was mich auch beeindruckt hat, ist die Beschreibung von Thomas Mann, die sich liest, als würde der Autor ihn persönlich kennen. So detailliert geht er auf Mimik, Verhalten und Augenausdruck ein. Und obwohl eingestanden wird, Mann wirke arrogant, macht es doch einen sympathischen Eindruck, wie er Spaß hat am „Detektiv spielen“. Auch weitere Personen sind gut geglückt, insbesondere die neugierige, aber fürsorgliche Pensionswirtin Frau Bryl und ihren Hund Ludwik mochte ich gern.
Die Krimihandlung selbst baut sich eher langsam auf, wird aber durchaus spannend. Als kleines Manko empfand ich die Auflösung bzw. den Höhepunkt der Handlung etwas zu sehr als Räuberpistole. Zentraler war für mich die Beziehung zwischen den Protagonisten.
Das wunderschöne, stimmungsvolle Cover passt hervorragend zu diesem ungewöhnlichen Krimi. Ich habe jetzt nicht nur Lust auf Urlaub, sondern auch darauf, mich doch einmal an einen der großen Romane von Thomas Mann zu wagen.
Die beiden begegnen sich in der Sommerfrische in der Kurischen Nehrung. Miuleris hat eine besondere Gabe: ein fotografisches Gedächtnis, was mehr oder weniger der Auslöser für die folgenden Vorkommnisse ist. Er schreibt nämlich aus dem Gedächtnis Teile einer politischen Rede Manns nieder und diese Blätter gehen dann verloren – ziemlich brisant in einer Zeit, in der die Nationalsozialisten an Macht gewinnen. Lange ist nicht klar, ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt, aber nach und nach decken Mann und Miuleris die Hintergründe der verschwundenen Blätter und weitere Verstrickungen auf.
Erzählt wird das Ganze im Rückblick von einem über 100 Jahre alten Miuleris, also in einem Abstand von mehr als 80 Jahren. Ich habe mich vor allem aufgrund der passenden Sprache und der Landschaftsbeschreibungen in die damalige Zeit und den Ort hineinversetzt gefühlt; das Vermögen, eine solche Atmosphäre zu erzeugen, finde ich in Büchern immer bemerkenswert. Der Hochsommer an der Ostsee, Sand, Dünen, Wind und Wald – Herren in Sommeranzügen, mit Westen und Uhrketten, Tee trinkende Frauen in eleganten Kleidern, herrlich!
Es ergibt dann einen seltsamen Effekt, wenn der Erzähler von „desktop publisher“ spricht, wenn er kurz in die Gegenwart schwenkt. Der Stil gefällt mir überhaupt sehr gut: intelligent und mit subtilem Humor. Man merkt dem Autor seine Lust am Wort und an Sprache an und auch, dass er selbst Zeit an dem Ort verbracht hat, an dem der Roman spielt.
Was mich auch beeindruckt hat, ist die Beschreibung von Thomas Mann, die sich liest, als würde der Autor ihn persönlich kennen. So detailliert geht er auf Mimik, Verhalten und Augenausdruck ein. Und obwohl eingestanden wird, Mann wirke arrogant, macht es doch einen sympathischen Eindruck, wie er Spaß hat am „Detektiv spielen“. Auch weitere Personen sind gut geglückt, insbesondere die neugierige, aber fürsorgliche Pensionswirtin Frau Bryl und ihren Hund Ludwik mochte ich gern.
Die Krimihandlung selbst baut sich eher langsam auf, wird aber durchaus spannend. Als kleines Manko empfand ich die Auflösung bzw. den Höhepunkt der Handlung etwas zu sehr als Räuberpistole. Zentraler war für mich die Beziehung zwischen den Protagonisten.
Das wunderschöne, stimmungsvolle Cover passt hervorragend zu diesem ungewöhnlichen Krimi. Ich habe jetzt nicht nur Lust auf Urlaub, sondern auch darauf, mich doch einmal an einen der großen Romane von Thomas Mann zu wagen.