literarischer Krimi
Gefährliche Betrachtungen, Der Fall Thomas Mann. Kriminalroman von Tilo Eckardt
erschienen im VerlagDroemer, Umfang:304 Seiten
Tilo Eckardt legt mit „Gefährliche Betrachtungen“ einen Kriminalroman (?) vor, der in den 1930er Jahren spielt. Die Bezeichnung Krimi wird aber dem nicht ausreichend gerecht.
Protagonisten sind nämlich der deutschen Schriftsteller Thomas Mann sowie ein junger Mann aus Litauen namens Miuleris. Thomas Mann reist nach Nidden, einem damals für den Sommerurlaub mit seiner Familie wohl geeigneten Ort. Er will dort auch an einer großen politischen Rede arbeiten , die unruhigen Zeiten von damals sind ja bekannt.
Miuleris ist nun ebenfalls nach Nidden gereist. Das ist kein Zufall, sondern er hat seit langem den Wunsch, das Ouevre Thomas Manns ins Litauische zu übersetzen. Er hofft, einen Kontakt mit Thomas Mann herzustellen , der ihm seinem Ziel näherbringt. Das gelingt ihm sehr bald.
Der Krimiplot entsteht nun dadurch, dass Miuleris , gesegnet mit einem fotografisches Gedächtnis
sehr schnell die Notizen von Thomas Mann aufschreiben kann, diese Aufzeichnungen aber verliert.
Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, der politische Inhalt könnte gefährlich werden, falls das Dokument in falsche Hände gerät.
Was aber das Buch viel reizvoller macht, sind die Gespräche der beiden Protagonisten. Diese zeigen insbesondere Thomas Mann von einer Seite, die wir bisher nicht kennen. Witzig auch , dass ein Literat wie Mann sofort den Namen seines Gegenübers in „Müller“ verballhornt.
Apercú: Die Geschichte ist reine Fiktion, das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch.
Reine Krimifreunde kommen nicht ganz auf ihre Kosten, für alle anderen aber eine köstliche Lektüre!