Thomas Mann in Gefahr, ein Krimi mit sehr aktuellem Bezug

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Thomas Mann, bereits weltberühmter Schriftsteller und Nobelpreisträger, verbringt die Ferien mit seiner Familie in seinem Haus an der Kurischen Nehrung.
Zydrunas Miuleris, junger Litauer, sucht dessen Nähe, um sich als Übersetzer anzubieten. Bei einer Begegnung am Strand reißt der Wind Thomas Mann beschriebene Blätter aus der Hand und Miuleris wird zunächst zu dessen Retter…

Ein einsamer Mann am Strand, dunkle Wolken treiben auf ihn zu, dieses Cover spricht Bände und ist ausgesprochen passend für die damals aufkommende Zeit. Und Tilo Eckardt schreibt sehr lebendig und detailreich, so dass auch für bestes Kopfkino gesorgt ist. Die wunderbare Gegend ist sehr gut vorstellbar und mit Miuleris, genannt Müller, ist dem Autor ein Charakter gelungen, der einerseits voller Hingabe den berühmter Dichter bewundert, sich andererseits aber als junger, unerfahrener Tolpatsch erweist. Seine Verfehlungen trotz aller Bemühungen sorgen auch für reichliche Schmunzelmomente.
Die Absicht und Botschaft dieses Romans ist deutlich erkennbar, verständlich, bestürzend ernst und leider aktueller denn je, aber als Kriminalroman ist mir diese Geschichte zu flach. Mir erscheint die Jagd nach den verlorenen Dokumenten eher als eine Art Katz-und-Maus-Spiel, das jedoch trotzdem für beste Unterhaltung sorgt.