Urlaub eines Pedanten
Das Titelbild zeigt einen Mann im Anzug, allein an einem Strand umgeben von zwei kahlen Bäumen, die wie ein Periskop den Blick auf die einsame Gestalt fokussiert. Ein Wanderer, ein Verirrter oder ein Suchender? Tatsächlich ist es Thomas Mann, der im kleinen Künstlerdorf Nidden (Ostpreußen) seinen Sommerurlaub verbringt. Das Haus dort hat er sich von seinem Nobelpreis 1929 erbauen lassen.
Der Erzähler, der junge litauischen Übersetzer Žydrūnas Miuleris, von Mann Müller genannt, möchte das Werk des Schriftstellers in seine Heimatsprache übersetzen. Bei seiner ersten Begegnung kann der Eidetiker einen Blick auf einige Seiten der aktuellen Notizen des Künstlers werfen und fertigt leichtsinnig eine Kopie davon an. So beginnt das Schlamassel, denn er verliert diese Niederschrift. Die Suche danach führt uns durch den kleinen Ort, wir lernen die Familie Mann, die Bewohner und das Künstlervolk kennen. Die beiden verrennen sich in Theorien über den Verbleib der Blätter und erhalten das Gesuchte letztlich durch den Verlust eines Menschenlebens.
Die noch unberührte Küste der Nehrung wird eindrucksvoll in langen Spaziergängen beschrieben. Überhaupt bewegt sich die Suche wie Dünen in langgezogenen Bahnen an immer denselben Stellen. Statisch ohne viel Aufheben kehren die Suchenden an dieselben Orte (Gasthaus, Sommerhaus, Pension, Küste) zurück, mit neuen Ansätzen um die verlorenen Blätter zu finden. Thomas Mann wird als arrogant und Pedant beschrieben. Sein Aufenthalt ist minuziös geplant, die Aktionen von Müller unterbrechen aber immer wieder diese Abläufe. Sherlock und Watson oder Mann und Müller nennt sich das Gespann bei ihren Versuchen die Notizen wiederzubekommen. Falsche Fährten überwiegen und es braucht lange den aktuellen Besitzer zu enttarnen.
Der Beginn des Nationalsozialismus, die Auflösung der Weimarer Republik und die Position von Mann in der Politik (sieht die Gefahr einer „ faschistischen Pöbelherrschaft“) bilden den Hintergrund der Geschichte. Die Position des Künstlers gegenüber der Politik wird immer wieder thematisiert. Wie politisch darf und muss ein Schriftsteller sein, wie „outet“ er sich? Miuleris erzählt die Geschichte aus seinem Gedächtnis, sechzig Jahre später, und kann so einige Informationen einfließen lassen, die 1930 noch nicht bekannt waren.
Liest man den Untertitel „Der Fall Thomas Mann“ denke ich an Serien wie Miss Merkel von Safier, Queen Elisabeth (Bennett) oder US Präsident Clinton (Clinton/Patterson) – das ist dieses Buch aber nicht. Ich bekomme hier einen Einblick in das Leben des berühmten deutschen Schriftstellers unter Einbezug seiner historischen und familiären Umgebung. Der „Krimi“ ist dazu nur eine Klammer, um diese Konstellation einzufangen.
Für alle die sich für die Geschichte Deutschlands kurz für der Machtübernahme der Nationalsozialisten interessieren. Sie können sich dies in Form einer sich langsam entwickelnden, nur bedingt heiteren, Krimihandlung im Schriftstellermilieu einer Künstlerkolonie zu Gemüte führen.
Der Erzähler, der junge litauischen Übersetzer Žydrūnas Miuleris, von Mann Müller genannt, möchte das Werk des Schriftstellers in seine Heimatsprache übersetzen. Bei seiner ersten Begegnung kann der Eidetiker einen Blick auf einige Seiten der aktuellen Notizen des Künstlers werfen und fertigt leichtsinnig eine Kopie davon an. So beginnt das Schlamassel, denn er verliert diese Niederschrift. Die Suche danach führt uns durch den kleinen Ort, wir lernen die Familie Mann, die Bewohner und das Künstlervolk kennen. Die beiden verrennen sich in Theorien über den Verbleib der Blätter und erhalten das Gesuchte letztlich durch den Verlust eines Menschenlebens.
Die noch unberührte Küste der Nehrung wird eindrucksvoll in langen Spaziergängen beschrieben. Überhaupt bewegt sich die Suche wie Dünen in langgezogenen Bahnen an immer denselben Stellen. Statisch ohne viel Aufheben kehren die Suchenden an dieselben Orte (Gasthaus, Sommerhaus, Pension, Küste) zurück, mit neuen Ansätzen um die verlorenen Blätter zu finden. Thomas Mann wird als arrogant und Pedant beschrieben. Sein Aufenthalt ist minuziös geplant, die Aktionen von Müller unterbrechen aber immer wieder diese Abläufe. Sherlock und Watson oder Mann und Müller nennt sich das Gespann bei ihren Versuchen die Notizen wiederzubekommen. Falsche Fährten überwiegen und es braucht lange den aktuellen Besitzer zu enttarnen.
Der Beginn des Nationalsozialismus, die Auflösung der Weimarer Republik und die Position von Mann in der Politik (sieht die Gefahr einer „ faschistischen Pöbelherrschaft“) bilden den Hintergrund der Geschichte. Die Position des Künstlers gegenüber der Politik wird immer wieder thematisiert. Wie politisch darf und muss ein Schriftsteller sein, wie „outet“ er sich? Miuleris erzählt die Geschichte aus seinem Gedächtnis, sechzig Jahre später, und kann so einige Informationen einfließen lassen, die 1930 noch nicht bekannt waren.
Liest man den Untertitel „Der Fall Thomas Mann“ denke ich an Serien wie Miss Merkel von Safier, Queen Elisabeth (Bennett) oder US Präsident Clinton (Clinton/Patterson) – das ist dieses Buch aber nicht. Ich bekomme hier einen Einblick in das Leben des berühmten deutschen Schriftstellers unter Einbezug seiner historischen und familiären Umgebung. Der „Krimi“ ist dazu nur eine Klammer, um diese Konstellation einzufangen.
Für alle die sich für die Geschichte Deutschlands kurz für der Machtübernahme der Nationalsozialisten interessieren. Sie können sich dies in Form einer sich langsam entwickelnden, nur bedingt heiteren, Krimihandlung im Schriftstellermilieu einer Künstlerkolonie zu Gemüte führen.