Banyuls-sur-Mer , das klingt nach Me(h/e)r

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steffi kohl Avatar

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Im Sommer auf nach Frankreich in den Urlaub, übrigens nicht Provence, sondern kurz vor der spanischen Grenze. Der Ort gibt auch einem tollen Wein zum Aperitif den Namen …
Jede Menge Gründe also das Buch zu lesen, auch wenn das Titelbild zwar die Côte Vermeille zeigt , aber nicht so recht zum Titel und dem Inhalt passt. Es sieht eher nach Ferienidylle, denn nach Krimi aus.
Oder handelt es hierbei gar nicht um einen Krimi??
Der Leser landet ganz im Südwesten Frankreichs …
in einer der schönsten Regionen Frankreichs : dort, wo die Pyrenäen jäh ins Mittelmeer abfallen. Hier treffen atemberaubende Landschaften auf eigenwillige katalanische Charaktere - eine Kombination, die beste Unterhaltung produziert.
… und lernt Perez– einen Lebemann, Kleinganoven und Hobbyermittler kennen.
Alles in dem Kleinstädtchen Banyuls-sur-Mer könnte so entspannt sein, wenn nicht Sommerferien wären, laut Perez die schlimmste Zeit des Jahres.
Er würde gern in aller Ruhe sein Restaurant und seinen florierenden Schwarzhandel mit spanischen Delikatessen betreiben, aber zu viele Touristen haben sich in Banyuls-sur-Mer breitgemacht und er hängt mit seinen Lieferungen hinterher.
Und dann will seine heißgeliebte Tochter auch noch einen Mann heiraten, den man gemeinhin nur »die Bohnenstange« nennt. Das Vaterherz stolpert.
Als ein Toter in den Weinbergen seines Vaters gefunden wird, ist es endgültig vorbei mit der Ruhe. Das Weingut ist plötzlich Tatort, allerlei Leute schnüffeln hier herum und nicht nur hier, sondern auch in Perez’ Angelegenheiten. Der Creus, sein sagenumwobener Wein, soll etwas mit dem Toten zu tun haben.
Perez nimmt den Fall selbst in die Hand, Erfahrungen in diesem Metier hatte er bereits im ersten Buch von Yann Sola gesammelt. Eine gemütliche, aber dann spannende Ermittlungstour beginnt.
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Der Krimi ist ebenso eine Familiengeschichte wie auch ein Roman mit liebevoll ausgebreiteter Ortskenntnis und einem Ermittler, der eigentlich keiner ist.
Ich schließe mich hier einem Kommentar des WDR zum ersten Buch an: »Ein richtiger Wohlfühlkrimi mit teils verschrobenen Dorfbewohnern, mit leichter Hand geschrieben, spannend, aber auch humorvoll.«.
Ich habe das Buch in einem Zug gelesen, denn der Schreibstil ist sehr angenehm .Die Karte der Region erleichtert die Orientierung- nicht dass ich sie gebraucht hätte- ist die Côte Vermeille doch meine Lieblingsgegend in Frankreich.
Beschreibungen Solas können eigentlich nur zu einem Schluss führen: dieses kleine Städtchen zu besuchen und die Köstlichkeiten zu genießen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Aber besser nicht im August …