Südfranzösisches Schlitzohr

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Eigentlich könnte Perez zufrieden sein. Sein Delikatessenhandel mit Schmuggelware aus Spanien floriert und auch der von seinem Vater an der
Cóte Vermeille angebaute und selbst hergestellte Wein ist als "Rarität aus Spanien" heiß begehrt und bringt dank geschickter Vermarktung einen stolzen Preis pro Flasche. Doch das Geheimnis um den "Creus" droht zu platzen, nachdem im Weinberg ein ehemaliger Erntehelfer tot aufgefunden wird und die Polizei mit ihrer Schnüffelarbeit beginnt.

Perez möchte das unbedingt verhindern und ermittelt auf eigene Faust. Er wird mit Drogenhandel und Menschenschmuggel konfrontiert, bekommt über einen Imam Kontakt zu Illegalen, die in menschenunwürdigen Unterkünften hausen und für einen Hungerlohn ausgebeutet werden, erwischt einen der Schlepper und bringt so nach und nach interessante Wahrheiten ans Licht.

Der etwas eigenbrötlerisch dargestellte Perez mit seinen Ecken und Kanten, der aber auch ein sehr liebenswerter Familienmensch sein kann, gefällt mir gut. Sehr begeistert hat mich auch die perfekte Beschreibung der wunderschönen Landschaft. Wer schon mal die Küstenstraße über Cerbère entlang gefahren ist, kann seine Erinnerungen mit dem Buch wunderbar auffrischen.
Ein Lob an den Autor, dass er die aktuelle politische Situation in Frankreich, die Flüchtlingskrise und die Probleme mit dem immer stärker werdenden Front National so geschickt in den Krimi eingebunden hat.

Der Roman liest sich gut und flüssig obwohl mir anfangs die Spannung gefehlt hat. Die baut sich erst gegen Ende hin richtig auf. Trotzdem hat mir das Buch gefallen und ich empfehle es gerne weiter.