vergnügliche Unterhaltung

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Gefährliche Ernte ist ein weiterer Krimi mit südfranzösischem Kolorit. Yann Sola erzählt in einem fast plaudernden, flüssigen und leicht zu lesenden Erzählstil von Perez, der Hauptfigur. Perez ist Besitzer eines Restaurants und verkauft nebenher Spezialitäten – oder andersherum? Denn das Restaurant wird von seinem Freund Haziem geleitet und Perez ist wahrscheinlich auch einer der besten Kunden. Perez ist ein kauziger Mensch. Er mag die Touristen nicht die ihm im August das Leben schwer machen, er mag die Mutter seiner Tochter nicht, die er kurz vor der Geburt verlassen hatte und die ihm das nie verziehen hat, er mag auch seinen alten Vater nicht wirklich, obwohl dieser ihm seine Haupteinnahmequelle verschafft, den legendären Weißwein Creus. Man könnte die Aufzählung, was er alles nicht mag, beliebig weiterführen, trotzdem kommt er sympathisch rüber.
Dann macht mitten in der jährlichen Prämierung des Weins des Jahres die Nachricht vom Fund eines Toten die Runde. Da die Leiche im Weinberg seines Vaters gefunden wurde und der Tote dort früher eine Saison Erntehelfer arbeitete, dauert es natürlich nicht lange, bis Perez sich an die Ermittlung macht. Seine Informationen erhält er aus Gesprächen, die er führt oder auch mal belauscht, oder er kennt jemand der jemanden kennt, der etwas in Erfahrung bringt. Sehr unkonventionell.
Die anfängliche Leichtigkeit mit viel Landschaftsbeschreibung, Savoir-Vivre und den Familienbeziehungen und Problemen von Perez wandelt sich im Laufe der Geschichte mehr und mehr gesellschaftlichen Themen zu wie Drogen, illegaler Einwanderung und Rechtsradikalismus. Sie wirkt gegen Ende stellenweise aufgesetzt und in manchen Punkten unrealistisch. Natürlich wird nicht wirklich intensiv auf diese Problematiken eingegangen, sie dienen lediglich als Hintergrund der Handlung.
Die Geschichte um Perez hat mich gefesselt, ich habe sie mit Vergnügen an einem Tag zu Ende gelesen.