Selbstzerstörerisch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
larischen Avatar

Von

Ariel Levy ist Schriftstellerin und wünscht sich gemeinsam mit ihrer Frau Lucy ein Kind. Kein einfaches Unterfangen für ein lesbisches Paar - dennoch überwinden die beiden alle Hürden und Ariel wird schwanger.
Trotz ihrer Schwangerschaft möchte sie ihren Beruf nicht aufgeben und tritt hierfür noch eine weite Reise an, die ihr schließlich zum Verhängnis wird.

Ariel Levy erzählt in ihrem autobiografischen Roman "Gegen alle Regeln" eine Geschichte von Liebe und Verlust. Sie beschreibt weite Teile ihres Lebens, das ab von der Norm verläuft. Sie findet dennoch ihren Weg und strampelt sich zunächst aus jeder Krise heraus. Die Autorin verarbeitet im Roman ihre eigenen Erfahrungen und als Leser kann man die unendlich Traurigkeit und Lethargie von der ersten Seite an spüren. Die Stimmung ist den kompletten Roman hindurch sehr gedrückt und der Leser sieht Ariel geradezu auf die große Katastrophe zuschlittern.

Auch wenn Ariel Levy die Stimmung im Roman sehr eindrucksvoll vermittelt, so hat sie mich dennoch nicht wirklich erreicht. Ich habe den Roman in vielen Teilen als sehr unstrukturiert empfunden. Viele Teile der Geschichte, insbesondere die mit Ariels Job zu tun hatten, erschienen für mich überflüssig und haben nicht zur Handlung beigetragen.
Ich hätte mir einen sehr gesellschaftskritischen Roman erhofft, der sich mit den Vorurteilen unserer Gesellschaft auseinander setzt. Gerade vor dem Hintergrund der "Ehe für alle" ja auch ein hochaktuelles Thema. Tatsächlich beschäftigt sich die Autorin im Buch allerdings sehr wenig mit der gesellschaftlichen Komponente. Sie erzählt nur aus ihrem eigenen Mikrokosmus und da hat mir dann leider an einigen Stellen auch das Verständnis gefehlt. In einigen Teilen wirkte es auf mich tatsächlich auch selbstzerstörerisch.

Bei mir hat Ariel Levy mit "Gegen alle Regeln" leider nicht den richtigen Nerv getroffen. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine lesenswerte Lebensgeschichte.