Agatha Christie trifft auf Cluedo

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Jedes Jahr versammelt Sir Osmond Melbury die Familie auf dem Landsitz in Flaxmere. Doch in diesem Jahr läuft alles anders als geplant. Am ersten Weihnachtstag findet ein als Weihnachtsmann verkleideter Gast das Familienoberhaupt erschossen in seinem Arbeitszimmer auf. Schon bald gehen unter den Angehörigen die Verdächtigungen los, sollte der Tote doch ein beträchtliches Vermögen hinterlassen. Doch wer hatte sowohl die Zeit als auch das Motiv, den alten Mann zu ermorden?

„Geheimnis in Rot“ ist ein typischer britischer Kriminalroman, der mich mit seinem weihnachtlichen Charme überzeugen konnte. Bereits das in den Farben Blau, Rot und Weiß gehaltene Cover stimmt den Leser auf die weihnachtliche Atmosphäre der Geschichte ein. Ein besonders raffiniertes Detail ist hierbei der erst auf den zweiten Blick erkennbare Weihnachtsmann, welcher sich mit einer Pistole bewaffnet hinter den Büschen verbirgt.
Auch der Schreibstil der Autorin ist „very british“ und ich fühlte mich direkt mitgenommen in die 1930er Jahre, während derer sich die Handlung auf Flaxmere abspielt. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und ist gespickt mit feinem Humor und interessanten Charakteren.

Die ersten Kapitel werden aus der Sicht verschiedener Familienangehöriger geschildert, die sich zur Zeit des Verbrechens auf Flaxmere aufhielten. So erhält der Leser zunächst einen Überblick über die Familienmitglieder, Gäste und Hausangestellten, wobei es mir zu Beginn jedoch etwas schwer fiel, die verschiedenen Namen auseinander zu halten. Ab dem sechsten Kapitel übernimmt dann Colonel Halstock, der, selbst ein Freund der Familie, nun mit seinen Kollegen den Mord aufklären muss. Hierbei wird er jedoch immer wieder von diversen Falschaussagen der Anwesenden in die Irre geführt, bis es ihm schließlich gelingt, alle Hinweise zusammenzusetzen und den Täter zu überführen.

„Geheimnis in Rot“ ist ein spannender Kriminalroman im Stil von Agatha Christie, der mich durch sein Setting ein wenig an das Spiel „Cluedo“ erinnert hat. Wie auch Colonel Halstock muss man als Leser Schritt für Schritt die Aussagen der Anwesenden abgleichen und alle Spuren und Hinweise richtig deuten, bis diese einen schließlich zum Mörder von Sir Osmond führen.
Das Einzige, was ich mir noch gewünscht hätte, wären noch ein oder zwei weitere Kapitel aus Sicht der einzelnen Familienangehörigen gewesen. So hätte man einen noch besseren Einblick in die Charaktere und ihre Beweggründe erhalten können.

Besonders hervorzuheben ist schließlich noch die hochwertige Gestaltung des Buches (Umschlag aus Leinen und Lesebändchen), welche mir wirklich gut gefallen hat! Auch der Grundriss des Hauses, welcher sich vorne und hinten im Buch finden lässt, ist ein schönes Detail, welches mir bei der Orientierung in der Geschichte geholfen hat.

Alles in allem handelt es sich bei diesem neuentdeckten Klassiker um eine schöne, weihnachtliche Kriminalgeschichte, welche von mir 4 von 5 Sternen erhält!