Klassisch gut

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Ich gebe es zu: Ich bin ein Fan altmodischer Detektivgeschichten à la Agatha Christie und Hercule Poirot. Und „altmodisch“ ist in diesem Zusammenhang durchweg positiv zu verstehen. Vielleicht nenne ich es besser: Klassische Detektivgeschichten.
Daher war ich nach der Leseprobe von Mavis Doriel Hays Roman „Geheimnis in Rot“ schon begeistert und wollte unbedingt weiterlesen. Und ich wurde nicht enttäuscht: Weihnachtstag in Flaxmere, die ganze Familie ist zu Ehren der Feiertage zusammengekommen. Denn wenn das Familienoberhaupt in Gestalt von Sir Osmond Melbury ruft, dann wird dem Folge geleistet, nicht zuletzt wegen der irgendwann zu erwartenden Erbschaft. Dafür lohnt es sich dann auch mal, die heile Familie zu spielen. Doch dann wird der Patriarch tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden und schnell treten die wahren Gesichter aller Beteiligten zutage. Zwischen falschen Verdächtigungen, gut platzierten Lügen und zurückgehaltenen Informationen scheint jeder seine eigenen Ziele zu verfolgen. Ein kniffliges Rätsel für den herbeigerufenen Colonel Halstock , der, als Bekannter der Familie, mit der Lösung des Falles betraut wird. Besonders nachdem er Einblick in das Testament Sir Osmonds werfen durfte, scheint es an Verdächtigen nicht zu mangeln.
Ein einsam gelegenes Anwesen, ein Mord, viele Verdächtige, ein Ermittler (Duo) und der Weihnachtsmann. Perfekt Voraussetzungen für eine gute Detektivgeschichte. Mavis Doriel Hays Romane zählen zum Goldenen Zeitalter der britischen Kriminalliteratur und das merkt man auf jeder Seite. Sie versteht es nach und nach Informationen einzuflechten, interessante vielschichtige Figuren zu zeichnen und den Leser auch mal in die Irre zu führen. Auch die äußere Form des Romans, die Geschichte durch die Aufzeichnungen bzw. Berichte verschiedener Beteiligter zu erzählen, hilft dabei nach und nach Informationen zu enthüllen und die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Ich habe jede Seite dieses Romans genossen und kann ihn nur jedem Liebhaber guter „alter“ Kriminalgeschichten wärmstens empfehlen.