Klassischer Who-done-it

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marakkaram Avatar

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Ich kenne die Melburys, seit ich mit Jennifer, der jüngsten Tochter, im Park von Flaxmere auf Bäume geklettert bin und Indianerzelte gebaut habe. Daher weiss ich genug über sie, um die Geschichte der Familie niederzuschreiben, zumindest so weit, dass man sich ein Bild vom allgemeinen Stand der Dinge während der Weihnachtstage im Jahr 1935 machen kann, als das Verbrechen in Flaxmere geschah.

Die komplette Familie an Weihnachten zu versammeln, birgt immer ein erhöhtes Streitpotential, das weiss Tante Mildred schon lange. Doch in diesem Jahr kommt es zu einer Katastrophe. Der Familienpatriarch Sir Osmond, wird erschossen in seinem Büro aufgefunden. Der Schock ist gross, weil fast jeder ein Motiv zu haben scheint, die Trauer hingegen hält sich in Grenzen.

Und jetzt liegt es allein an Colonel Halstock herauszufinden, wer lügt, warum und wen er damit (vermeintlich) zu schützen versucht....

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"Geheimnis in Rot" ist ein ganz klassischer, englischer Who-done-it Krimi, der unterhält, aber mit einer Agatha Christie nicht ganz mithalten kann.
Das Potential dafür wäre absolut vorhanden, der Schreibstil ist britisch und sehr angenehm und man kann ganz gut mitermitteln. Allerdings -und das ist der Unterschied- verliert er sich ein wenig im, doch sehr ausführlichen Mittelteil. Den hätte man vielleicht etwas straffen können. Mir persönlich war es so manches Mal zu langatmig, bis es dann zum nicht ganz so überraschenden, aber stimmigen Finale kam.

Es ist also ein sehr, sehr ruhiger, unaufgeregter Krimi, der viel Wert auf Familienatmosphäre, Hintergründe und Charaktere legt und das durchaus sehr gelungen und mit Charme.

Fazit: Schöner, vorweihnachtlicher cozy Krimi, dem ein wenig Straffung zwar nicht geschadet hätte, der aber trotzdem gute Unterhaltung bietet und einen herrlich miträtseln lässt.