KEIN Kinderbuch

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Der Herbst ist da, die Tage werden immer kürzer und dunkler. Halloween naht. Hexen haben bis heute nichts von ihrem „Zauber“ verloren. Der Bildband „Die Geheimnisse der Hexen“ von Julie Légère und Elsa Whyte mit Illustrationen von Laura Pérez schlägt genau in diese Kerbe.

Zunächst war ich von dem aufwändig gestalteten Buch mit dunklen und geheimnisvoll wirkenden Illustrationen und vielen kleine informative Passagen über Hexen, ihre Magie, ihre Geschichte, ihr Wissen angetan. Von Mythologie und Volksglauben, der dunklen Zeit der Hexenverbrennung, der Romantisierung in Märchen und später in Fantasyromanen, Filmen oder Fernsehserien ist alles enthalten.

Frauen, die der Naturheilkunde zugetan waren, Hebammen, Frauen, die sich nicht in ein Schema pressen ließen und sich gegen eine Männerwelt waren leichtes Opfer von Angst, Unwissenheit und Hass.

„Noch heute verbinden sich Unwissenheit und Aberglaube mit Lust und Gier zu einer scharfen Waffe gegen die Emanzipation der Frauen.“

Natürlich wird jedes Thema nur angerissen, aber dieses Buch hat ja auch nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Abhandlung. Doch wen will dieses Buch eigentlich ansprechen? Das Angebot des Verlags richtet sich an Mädchen und junge Frauen ab 12 Jahren. Dieses Buch ist aber in meinen Augen alles andere als ein Kinderbuch.

Gleich zu Beginn richten sich die Autorinnen an die „Liebe Schwester“ die bereit ist ihre Lehrzeit anzutreten, ihre Kräfte wahrgenommen hat und diese weiterentwickeln und beherrschen möge. Das mag für erwachsene Leserinnen vielleicht angehen und amüsant sein. Aber ob heranwachsende Mädchen den Schmafu mit den „dunklen Mächten“, den esoterischen Steinen und Symbolen und der Anleitung zur Herstellung von Talismanen und Pendeln differenziert betrachten können? Mir bereitet das kein gutes Gefühl. Mit dieser Aufmachung sollte der Verlag seine Zielgruppe für dieses Buch unbedingt nochmal überdenken!