That's life...

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mike nelson Avatar

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That's life... Wenn man, wie die Hauptperson Marisa in Beatriz Serranos aktuellem Roman "Geht so", einen Bullshit-Job hat. Die Mitzwanzigerin Marisa landet durch Zufall in einer Werbeagentur, hat eigentlich überhaupt keine Lust auf Arbeiten und 'Beziehungspflege' mit den Kolleg*innen, weil sie sich lieber in ihrer Wohnung vergräbt und Youtube-Videos konsumiert; einen Lover für den Bedarf hat sie im selben Haus wohnen; und das Ganze, was sich Leben nennt, macht sich Marisa eine Spur erträglicher, indem sie immer wieder eine Pille unter die Zunge schiebt. Marisa wirkt fast schon ein wenig sozialphobisch und an ihrem Arbeitsplatz 'spielt' sie mehr Arbeit, als dass sie wirklich produktiv ist... und niemandem fällt etwas auf. Wobei Marisa bezogen auf diese unsere Gesellschaft, die den Schein liebt und die Selbstinszenierung des Individuums zu einem relevanten Wirtschaftsfaktor macht, ziemlich gute, analytisch-entlarvende Gedanken hegt. Mir als älterem Leser präsentiert sich eine Generation, die sich abstrampelt, aber ohne Hoffnung ist... ein erschreckendes Bild: "Wahrscheinlich ist es das, was wir alle machen: Auf WhatsApp unsere Hallowiegehts verschicken und hoffen, dass die anderen nicht merken, wie verzweifelt, einsam, leidend und traurig wir sind." oder: "Heute habe ich so getan, als ob, und danach habe ich ein bisschen gelebt." Und als Marisa mit all den Kolleg*innen und Chefs ihrer Agentur zu einem Teamevent fährt, spitzt sich die Situation für Marisa zu... Ein absolut lesenswertes Buch, welches genau das hält, was schon das Buchcover verspricht.