Eine Hälfte Nostalgie, eine Hälfte Gejammer
Die erste Hälfte dieses Sachbuchs macht richtig Spaß. Es ist der Abschnitt, der mit “Autobiografie” betitelt ist. Niclas Seydack beschreibt darin auf äußerst unterhaltsame Weise sein Aufwachsen in den 90er und 00er Jahren. Sein Schreibstil ist humorvoll und selbstironisch und die ersten 120 Seiten lassen sich sehr entspannt lesen. Diese autobiografische Erzählung ist insbesondere dann ein großes Lesevergnügen, wenn man wie ich selbst der Generation des Autors angehört, und anhand des Textes eine Zeitreise in die eigene Kindheit und Jugend unternimmt. Jede einzelne Seite steckte für mich voller Erinnerungen von ICQ bis Erdbeerkäse und auch, wenn ich längst nicht alles genauso erlebt habe wie Seydack, war dieser erste Teil für mich Nostalgie pur und hat mir viel Freude bereitet.
Nach ein paar Seiten Zwischenspiel folgt dann jedoch der Teil mit dem Titel “Generation” und aus nostalgischem Schwelgen wurde bei mir schnell genervtes Augenverdrehen. Mir kommt es so vor, als schildere der Autor, wie er und sein Bekanntenkreis ihr Erwachsenwerden und ihr Leben als junge Erwachsene wahrgenommen haben, setzt ein “wir” davor und überträgt dies auf die gesamte Generation. Mit dieser Hälfte des Buches konnte ich mich weitaus weniger identifizieren als mit der ersten. Der Tonfall war mir insgesamt zu wehleidig. Hier geht es nicht mehr um eine “geile Zeit”, sondern darum, dass unsere Generation es angeblich viel schlechter habe als die Generationen vor uns, diese das aber einfach nicht verstehen wollten. Ehrlich gesagt glaube ich leider nicht, dass dieses Buch zum intergenerationalen Verständnis beitragen kann, wenn die Angehörigen voriger Generationen stets als “die Alten” bezeichnet und teils doch eher auf despektierliche Art und Weise karikiert und mit Vorwürfen überhäuft werden. Zudem haben mich die vielen Wiederholungen gestört. Bei der zwanzigsten Erwähnung hat es dann aber auch wirklich jeder verstanden, dass 9/11 und der Amoklauf in Erfurt für den Autor sehr prägende Ereignisse waren. Ich kann von mir selbst sagen, dass sie mich bei Weitem nicht in dem Maße beeinflusst haben, wie es der Autor für sich selbst sowie für seine ganze Generation behauptet.
Vielleicht ist es noch zu früh für die Autobiografie einer Generation, die gerade erst Anfang/Mitte dreißig ist. Seydack blickt in einem Tonfall auf die letzten vier Jahre zurück, als sei seither bereits ein halbes Jahrhundert vergangen. Vielleicht bräuchte es wirklich noch ein bisschen mehr Abstand, um den Überblick über unsere Generation zu geben, den dieses Buch gerne liefern möchte.
Ich würde “Geile Zeit” von Niclas Seydack vor allem anderen Millennials empfehlen, die noch einmal in die Atmosphäre ihrer Kindheit und Jugend versetzt werden möchten. Vielleicht stimmt der ein oder andere auch mehr mit der im zweiten Teil des Buches geäußerten Kritik überein. Mir persönlich jedoch ist der Autor vor allem im Abschnitt “Generation” zu viel damit beschäftigt, zu jammern, dass sein Leben nicht seinem Traum entspricht, und die Schuld dafür bei anderen zu suchen. Diese Passagen sehe ich eher ungerne in einer 3. Person Plural verfasst, die mich und meine gesamte Generation einschließen soll.
Nach ein paar Seiten Zwischenspiel folgt dann jedoch der Teil mit dem Titel “Generation” und aus nostalgischem Schwelgen wurde bei mir schnell genervtes Augenverdrehen. Mir kommt es so vor, als schildere der Autor, wie er und sein Bekanntenkreis ihr Erwachsenwerden und ihr Leben als junge Erwachsene wahrgenommen haben, setzt ein “wir” davor und überträgt dies auf die gesamte Generation. Mit dieser Hälfte des Buches konnte ich mich weitaus weniger identifizieren als mit der ersten. Der Tonfall war mir insgesamt zu wehleidig. Hier geht es nicht mehr um eine “geile Zeit”, sondern darum, dass unsere Generation es angeblich viel schlechter habe als die Generationen vor uns, diese das aber einfach nicht verstehen wollten. Ehrlich gesagt glaube ich leider nicht, dass dieses Buch zum intergenerationalen Verständnis beitragen kann, wenn die Angehörigen voriger Generationen stets als “die Alten” bezeichnet und teils doch eher auf despektierliche Art und Weise karikiert und mit Vorwürfen überhäuft werden. Zudem haben mich die vielen Wiederholungen gestört. Bei der zwanzigsten Erwähnung hat es dann aber auch wirklich jeder verstanden, dass 9/11 und der Amoklauf in Erfurt für den Autor sehr prägende Ereignisse waren. Ich kann von mir selbst sagen, dass sie mich bei Weitem nicht in dem Maße beeinflusst haben, wie es der Autor für sich selbst sowie für seine ganze Generation behauptet.
Vielleicht ist es noch zu früh für die Autobiografie einer Generation, die gerade erst Anfang/Mitte dreißig ist. Seydack blickt in einem Tonfall auf die letzten vier Jahre zurück, als sei seither bereits ein halbes Jahrhundert vergangen. Vielleicht bräuchte es wirklich noch ein bisschen mehr Abstand, um den Überblick über unsere Generation zu geben, den dieses Buch gerne liefern möchte.
Ich würde “Geile Zeit” von Niclas Seydack vor allem anderen Millennials empfehlen, die noch einmal in die Atmosphäre ihrer Kindheit und Jugend versetzt werden möchten. Vielleicht stimmt der ein oder andere auch mehr mit der im zweiten Teil des Buches geäußerten Kritik überein. Mir persönlich jedoch ist der Autor vor allem im Abschnitt “Generation” zu viel damit beschäftigt, zu jammern, dass sein Leben nicht seinem Traum entspricht, und die Schuld dafür bei anderen zu suchen. Diese Passagen sehe ich eher ungerne in einer 3. Person Plural verfasst, die mich und meine gesamte Generation einschließen soll.