Eine Reise in die Vergangenheit mit gemischten Gefühlen

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jo.spricht Avatar

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Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Zum einen hatte ich eine schöne Kindheit und Jugend, zum anderen habe ich schon beim Lesen des Klappentextes häufig innerlich genickt. Dieses Buch könnte auch meine Biographie sein; der Untertitel ist wirklich treffend. Ich bin vier Jahre älter als der Autor und habe 9/11 mit 15 Jahren erlebt (und auch nicht verstanden), wodurch ich vielleicht eine vier Jahre längere Kindheit hatte. Das Buch hat mir gezeigt, wie viel selbst wenige Jahre Altersunterschied ausmachen können. Schumacher war ein großer Teil meines Lebens (vor der glorreichen Ferrari-Zeit). Die Alkopops-Steuer hat mich kalt gelassen, denn die Getränke ließen sich ohnehin viel günstiger selbst mischen.

Der erste Teil des Buches hat mich sehr nostalgisch gestimmt. Doch in der zweiten Hälfte erwischte ich mich bei einer "noch so ein Buch ..." Reaktion. Ich stimme dem Autor in Teilen zu, finde das Buch jedoch in anderen Teilen zu hochtrabend und seinen Erklärungsansatz zu simpel. 1968 gingen die Menschen auf die Straßen, und 50 Jahre später taten sie es wieder. Dass unsere Generation dies weniger tat, sehe ich vor allem als eigenes Versäumnis – es gab genügend Gründe, wie Kriege, Klimakrise und Wirtschaftskrisen.

In meinen Augen eignet sich das Buch zum Schwelgen in Erinnerungen und zum Reflektieren. Die erhoffte Biographie unserer, meiner, Generation ist es jedoch nicht.