Zunächst schwelgte ich noch in den Darstellungen der "guten alten Zeit", analoge Kindheit in unberührter Natur und fand das Buch einfach nur witzig. Als etwas übertrieben unter der Gürtellinie und langwierig empfand ich dann die Schilderungen über die Pubertät des Protagonisten. Danach folgten aber die Berichte über die jüngere Vergangenheit, erschütternd die politischen Begebenheiten, die Gefährdungen der Weltsicherheitslage, schwierig die Kämpfe in der Arbeitswelt. Wer diese Zeit selbst in ähnlichem Alter erlebt hat, fühlt sich zurückversetzt in die komplizierte Lage, wer "nur" Leser ist, erfährt anschaulich und eindrucksvoll ein Stück Zeitgeschichte - immer nachvollziehbar, nie belehrend. Das ist das, was das Buch "Geile Zeit" so wertvoll macht. Es liest sich leicht und locker, verbirgt aber tiefgründige Inhalte. Manchmal für meinen Geschmack etwas zu pessimistisch, aber das muss jeder selbst beurteilen.