Faszinierend anders!

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marcello Avatar

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"Gelöscht" handelt von der 16-jährigen Kyla. Diese wurde in einer Klinik geslated, das heißt jegliche Erinnerungen, jegliche Elemente, die ihre ehemalige Persönlichkeit ausgemacht haben, wurden gelöscht. Und dennoch wird Kyla regelmäßig von Alpträumen und Erinnerungen heimgesucht, die sie neugierig werden lassen. Sie findet Dinge über ihre ehemalige Persönlichkeit heraus, die eigentlich nicht stimmen können und so begibt sich auf eine Suche nach Antworten.
In der Leseprobe begleitet man Kyla an ihrem Entlasstag aus der Klinik in London, in der sie geslated wurde. Jede Personen, die geslated wurde, erhält ein Levo, das den Hormonspiegel anzeigt. Kylas Levo ist häufig im unteren Bereich und sie versucht mit Schokolade dagegen zu wirken. Insgesamt ist sie aber wenig wie die anderen, die das gleiche Schicksal wie sie haben. Während die meisten durch einen Überschüss an Glückshormonen lustig, augeweckt, in Redelaune sind, ist Kyla nachdenklich und wissbegierig. Da alle Erinnerungen in ihr gelöscht wurden, versucht sie sich alles wieder zu erschließen, da sie keine Lücken haben will. Vieles verarbeitet sie auch, indem sie zeichnet.
Kyla ist nun aber aufgeregt, da sie in ihren neue Familie kommt. Ihr Dad und ihre Schwester Amy, die ebenfalls geslated ist, begrüßen sie herzlich und nehmen es auch leichter, dass Kyla nicht weiß, wie man eine Autotür aufbekommt. Kylas neue Mom ist aber ungeduldig, da mit Amy am ersten Tag vieles einfacher war. In ihrer ersten Nacht im neuen Heim ereilt sie wieder einmal ein Albtraum, aus dem Amy ihr heraushilft. Am nächsten Morgen wird Kyla wach und ist fasziniert vom Sonnenaufgang und von dem Herbst, der sich in der Natur widerspiegelt. Sie möchte dies zeichnen und stellt fest, dass die Hälfte ihrer Zeichnungen (Zeichnungen der Klinik und der ihrer behandelnden Ärztin Dr. Lysander) fehlen. Das lässt ihren Levowert sinken und Amy bringt sie dazu, sie zu zeichnen.
Die Leseprobe bietet wirklich einen äußerst gelungenen Start in ein hoffentlich überzeugendes Jugendbuch. Alleine der Einstieg in diese Welt ist faszinierend. Schon bei "Die Tribute von Panem" war das das faszinierendste Element: in eine Welt eingeführt zu werden, die der unseren gar nicht so unähnlich ist und doch ganz anders. Hinzu kommt, dass sowohl bei Panem als auch in diesem hier die Ich-Perspektive gewählt wurde, so dass man diese Welt wirklich nur durch eine Person erzählt bekommt.
Die Prologgestaltung ist gelungen. Dieser ist kurz, schnell, man ist also gleich mittendrin, obwohl man inhaltlich natürlich noch nicht allzu viel erfährt. Über die Protagonistin lässt sich noch nicht allzu viel sagen, da sie ja auch gerade erst dabei ist eine Persönlichkeit zu entwickeln. Aber dennoch merkt man schon, dass sie hinterfragt, da sie nicht einfach alles hin nimmt und deswegen glaube ich, dass Kyla sich sicherlich zu einer starken Persönlichkeit entwickeln wird. Mit ihrem neuen Dad und mit der ebenfalls gesalteden Amy wuden liebevolle Charaktere eingeführt, die Kyla sicherlich eine Stütze sein werden. Die neue Mom dagegen war mir auch ein wenig ein Dorn im Auge, weil man richtig merken konnte, wie sie der ohnehin schon verunsicherten Kyla ordentlich zusetzt mit ihrer "Ablehnung". Und die Ärztin Dr. Lysander wird wahrscheinlich ebenfalls noch eine große Rolle spielen und da sie die wissenschaftliche Seite bei diesem Thema vertritt, wird sie auch noch ganz interessant werden.
Besonders spannend ist es natürlich mit Kyla nun die Welt zu entdecken. Da man selbst vieles als selbstverständlich hin nimmt, ist es schon interessant jemand zu begleiten, für den das alles neu ist.
Fazit: Diese Leseprobe ist wirklich überzeugend und lässt so viele Fragen über eine faszinierende Welt offen, dass man einfach wissen will, wie es weitergeht!