Vergiss nie, wer du bist!

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dani89 Avatar

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„Vergiss nie, wer du bist!“, wird jemandem im Prolog des Buches hinterhergerufen; jemandem, der am Wasser vor irgendjemandem auf der Flucht zu sein scheint. Und das scheint leichter gesagt als getan, denn im ersten Kapitel lernt der Leser dann die 16-jährige Kyla kennen – so zumindest der Name, den man im Krankenhaus, in dem sie die letzten 9 Monate verbracht hat, gegeben hat, denn Kyla wurde „geslated“; ein Verfahren, bei dem sämtliche Erinnerungen gelöscht und der Level der Glückshormone künstlich angehoben wird. So hat Kyla also in den letzten Monaten alles neu gelernt und muss jetzt stets ihren so genannten „Levo“ am Handgelenk im Auge behalten, der scheinbar ihren Glückslevel misst. Kyla wird so nun aus dem Krankenhaus entlassen und in eine Familie gegeben, wo sie Amy, die anhand ihres eigenen Levos erkennbar einst ebenfalls geslated worden ist, als ihre neue Schwester und wohl neue Vertraute kennenlernt, die sie beruhigt, als sie nachts von Träumen von einer Flucht am Strand heimgesucht wird. „Vergiss nie, wer du bist!“

Während ich den kurzen Prolog selbst noch als ein wenig verwirrend empfand, hat mich das erste Kapitel sogleich in seinen Bann ziehen können. Wie schrecklich müsste es sein, aufzuwachen und alles von Grund auf neu lernen und eine völlig fremde Welt verstehen zu müssen? Und warum ist es überhaupt dazu gekommen? Wie schrecklich muss die Vergangenheit gewesen sein, dass einem die Bürde einer solchen Gegenwart auferlegt wird? Oder kurzum: Was unterscheidet die „Geslateten“ von dem großem Rest?
Die Leseprobe wirft bereits viele Fragen auf und macht neugierig darauf, die Welt, in der die Geschichte spielt, zu verstehen und mehr um das Schicksal der (noch?) sehr sympathischen Protagonistin Kyla zu erfahren. Auch wenn ich in der Regel eher ungern noch unvollständige Buchreihen anfange, so scheint mir dieses Werk definitiv eine Ausnahme wert zu sein.