Familiendrama mit einer Person

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diemanu72 Avatar

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Dieses Buch ist ein Familiendrama – allerdings ist das Drama eher im Kopf der Hauptperson Julia als in der Realität.
Julia hat nur ein eingeschränktes Selbstbewusstsein und hinterfragt jede Situation bis ins kleinste Detail. In ihrer Vorstellung passiert immer das Schlimmste für ihre Kinder und ihren Mann, und ihre (sogenannten) Freunde schauen sie als minderwertig (und nicht „würdig“) an, glaubt Julia. Das Treffen mit einer alten Bekannten (die ihr zeigte, dass Julia durchaus etwas wert ist – aber auch, was sein könnte) reißt alte Wunden auf, und Julia versinkt wieder in Selbstmitleid und Selbstzweifel.
Zudem werden die Kinder flügge, gehen aufs College oder gründen eine eigene Familie. Julia bemerkt auf einmal, dass ihr die Gegenwart ihres Mannes unangenehm ist (obwohl er sie unterstützt und alles für sie tun würde).
Der/die Leser/in mag sich in einigen Situationen sogar wiederfinden, an einigen Stellen kann er/sie allerdings nur mit dem Kopf schütteln ob Julias Einstellungen und Handlungen. Das Ende des Buches passt allerdings zu Julias Einstellungen, wenn sie auf einer Beerdigung steht und über ihr bisheriges Leben und die ihrer Familie nachdenkt.

Das Buch ist gut geschrieben, allerdings muss man immer bei der Sache sein, da man sonst die Zeitsprünge in Julias Denken nicht so richtig mitbekommt.