Mitten aus dem Leben erzählt

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laparisienne Avatar

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Als Julia ihre alte Freundin Helen wieder trifft, ist es wie als würde sie ihrem Vergangenheits-Ich über den Weg laufen. Diese Begegnung reißt alte Wunden auf und ist das Einfallstor in die Erinnerung an ihr altes Leben.

Die Geschichte wird parallel in der Gegenwart und in der Vergangenheit erzählt und wir lernen Julia und ihre Familie in all ihren Nuancen und Tiefen kennen. Mir kam die Protagonistin anfangs sehr merkwürdig und nervig vor. Zu oft handelte sie - für mich - unnachvollziehbar und kindisch. Je länger ich jedoch las, desto mehr konnte ich nachvollziehen warum sie ist wie sie ist.

Ich finde, Claire Lombardo macht einen wundervollen Job alle Facetten des Lebens abzubilden. Manchmal ist man kindisch, verhält sich unmoralisch oder auch unerträglich. Und dennoch heißt das nicht, dass wir schlechte Menschen sind.

Die Autorin versteht es in hervorragender Weise die Lebensrealität einer Frau darzustellen. Julias Erfahrungen bezüglich Mutterschaft, Intimität und Eheleben haben mich berührt und ich habe mich in vielen Textstellen wiedergefunden. Gleichzeitig hat Lombardo (bzw. die Übersetzerin Sylvia Spatz) ein großes Talent dafür, gewisse Empfindungen in Worte zu fassen.

Ich mochte die Geschichte und ihr langsames dahin plätschern, war für mich aber kein Sog-Buch, daher nur 4 statt 5 Sterne. Nichtsdestotrotz, empfehlenswert!