Alles andere als geordnete Verhältnisse

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milena Avatar

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Lana Lux, Schriftstellerin mit ukrainisch-jüdischem Migrationshintergrund, hat es vermocht, mich in nur wenigen Seiten in den Bann einer toxischen und schließlich tödlichen Beziehung zu zwingen. Faina und Philipp haben viel gemeinsam. Philipp ist Sohn einer Alkoholikerin, die ihn zeitweise ihrer bigotten Schwester überließ, die tatsächlich in den geordneten Verhältnissen lebt, auf die der Romantitel anspielt, und emotional stark vernachlässigt aufgewachsen. Fainas Familie stammt aus der Ukraine und ist geprägt von einem mangelnden Integrationswillen und einem despotischen, aber unfähigen Familienvater. Beide eint ihre auffällig rote Haarfarbe und ihre Außenseiterrolle in der Schule, die sie einander zutreibt. Philipp gelingt es finanziell zu reüssieren, sein Privatleben ist ein Desaster und er ist angewidert von allem Körperlichen, aber außergewöhnlich aggressiv. Faina hat eine bipolare Störung, die sie sehr anziehend macht, aber auch sehr selbstzerstörerische Auswirkungen hat. Das Leben dieses Paares ein Stück zu begleiten, ist interessant.