Das abgründige Protokoll einer toxischen Beziehung

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danny_von_merkwürden Avatar

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Mit „Geordnete Verhältnisse“ hat @lana.lux nicht nur ihr drittes Buch veröffentlicht, sondern auch einen sensationellen Roman geschrieben, über den man jedoch vor dem Lesen idealerweise nicht allzu viel wissen sollte. Je unbefangener man herangeht, desto besser. Es ist nämlich fast unmöglich, etwas über die Geschichte von Faina und Phillip zu erzählen, ohne die Handlung zu spoilern.

Als die ukrainische Faina unsicher als neue Mitschülerin vor die Klasse tritt und sich in gebrochenem Deutsch vorstellt, beschließt Phillip – selbst ein Außenseiter aus einer dysfunktionalen Familie – sie um jeden Preis zu seiner Freundin zu machen. Aus der kindlichen Freundschaft entwickelt sich eine tiefe Beziehung – und letztendlich ein folgenschweres und toxisches Abhängigkeitsverhältnis voller Besessenheit. Manipulatives Verhalten, patriarchale Strukturen, männliche Gewalt – und mittendrin eine Frau, die keine andere Wahl hat und deren Ängste von niemandem erst genommen werden.

Wie schon in dem 2020 erschienenen Roman „Jägerin und Sammlerin“ wechselt Lana Lux immer wieder die Erzählperspektiven und beleuchtet die Beziehung zwischen Philipp und Faina von allen Seiten. Nichts bleibt verborgen, jeder abgründige Gedanke wird offengelegt, jede Fassade wird eingerissen, jedes Geheimnis wird schonungslos erzählt.

„Geordnete Verhältnisse“ ist ein Roman, der lange nachwirkt und klarmacht, warum der gefährlichste Moment für eine Frau nur allzu oft der Moment der Trennung ist.