Doppelte Sicht

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Die Autorin Lana Lux behandelt in ihrem neuen, dritten Roman „Geordnete Verhältnisse“ auf eindringliche Art und Weise die Themen toxische Beziehungen und Femizid – anhand von Philipp und Faina zeichnet sie ein bewegend-spannendes Bild über obsessive Freundschaft, Abhängigkeit, Manipulation und Beziehungsdrama, das lange nachhallt.

Philipp kommt aus einer zerbrochenen Familie mit einer alkoholkranken Mutter – er hat ein immenses Problem mit Wut, mag lieber Pflanzen als Menschen und sucht in der Grundschule zwanghaft einen Freund. Da kommt Faina aus der Ukraine in die Klasse, auch rothaarig und eine Außenseiterin – die beiden freunden sich an und bleiben es mit zahlreichen Unterbrechungen für eine sehr lange Zeit. Bis eines Tages das ergreifende Drama einen unausweichlichen Verlauf mit einem tragischen Ende nimmt.

Lana Lux beleuchtet ihren packenden Roman über eine dysfunktionale Beziehung auf knapp 290 Seiten aus zwei Perspektiven ihrer Protagonisten – einmal aus Sicht des Täters Philipp und dann aus der Opferperspektive von Faina. Dies lässt die Geschichte sehr soghaft, authentisch und mitreißend wirken, während die fatale Freundschaft aus fragilen, verwundeten Seelen ihren schlimmen Verlauf nimmt. Lux wechselt auf dem jahrelangen Lebensweg ihrer Protagonisten zwischen den Zeiten und den Erzählperspektiven und baut mit einer präzisen-dringlichen Sprache eine düstere Spannung auf, die zwischendrin auch ein wenig Humor zulässt. Weitere Themen wie Traumatisierung, Sucht, Radikalisierung, Einwanderung sowie Gewalt und Armut fließen in den gelungenen Roman, der mit seiner Intensität über seelische Abgründe und emotionalen Wucht noch lange zum Nachdenken anregt.