Intensiv und fesselnd

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jessicaimreihenhaus Avatar

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Philipp und Faina sind, seit Faina als Kind mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland gekommen ist, die besten Freunde. Diese Freundschaft wandelt sich im Laufe des Buches und mündet in einer absoluten Abhängigkeit und Toxizität, die ihresgleichen sucht.

Diese Geschichte ist einfach krass. Für mich trifft es das ziemlich genau, weil es vor Extremen strotzt und es mich als Leserin fassungs- und nahezu sprachlos zurücklässt. Das Buch führt in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche und da das Setting das Ganze so nahe an mich heranbringt (Philipp und ich haben im gleichen Jahr Abi gemacht und deutsche Systeme und Denkweisen werden sehr authentisch wiedergegeben) ist es unglaublich bedrückend.

Die Erzählung jeweils aus Sicht von Philipp und Faina ist sehr sehr gut gelungen. Ich habe die ganze Zeit versucht zu verstehen wie es zu solch einer Eskalation kommen könnte, dass es dazu kommt ahnt man von Anfang an. Philipp wird durch seinen POV nicht sympathischer und diese Erzählsicht hat auch nicht das Ziel sein Handeln zu entschuldigen. Vielmehr bringt es eine unglaubliche Intensität und Grausamkeit in die Erzählung.
Wenn man eine Triggerwarnung aussprechen wollen würde, würde diese wahrscheinlich die gesamte erste Seite des Buches einnehmen, daher sollte man vor dieser Lektüre einfach wissen, dass man sich auf richtig harte Kost einlässt, die allerdings so wahnsinnig gut erzählt wird, dass man gleichzeit schreien und weinen will. Mich beschäftigt die Geschichte seit Tagen und das wird sicherlich auch noch eine Zeit so bleiben.