Krankhafte Beziehung

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Die Beziehung zwischen Philipp und Faina beginnt schon in der Schulzeit. Hier lernen sich das aus der Ukraine stammende Mädchen und der einzelgängerische Junge kennen, eine tiefe Freundschaft verbindet die beiden Außenseiter. Bis sich ihre Lebenswege trennen, sie sich wieder treffen und eine dramatische Abwärtsspirale aus Abhängigkeiten, Wut und Selbstbehauptung entsteht.
Abwechselnd erzählt Lana Lux die Geschichte aus der Sicht von Philipp und Faina, so dass beide Charaktere ihre Sicht auf die Dinge erzählen. Gemeinsam ist ihnen eine schwierige Kindheit, die beide sehr intensiv prägen. Bei Philipp entwickelt sich eine starke Verlustangst, bei Faina ist es ein geringes Selbstwertgefühl. Dabei hat man durchaus Mitleid mit beiden Protagonisten und erkennt das Krankhafte, das sich in ihre Beziehung schleicht.
In einer starken Sprache beschreibt Lux sehr eindringlich, wie aus einer Freundschaft ein Drama wird. Das geschieht eher langsam und ganz allmählich, steigert sich in eine furchtbare Ahnung, bis man dieses Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann um zu erfahren, was am Ende geschehen wird. Eine intensive Geschichte, die noch lange nach Ende der Lektüre im Gedächtnis bleibt.
Wenn man die Informationen über die Autorin liest dann drängt sich der Gedanke auf, dass sie auch ein paar eigene Erfahrungen mit in ihre Figur der Faina hat einfließen lassen. Zumindest ihre Herkunft und auch die Schauplätze der Handlung stimmen überein.
Ein ungewöhnliches Buch, das nicht nur mit einem tollen Cover und einem zynischen Titel punktet, sondern intensiv und mit präzisem Schreibstil den Leser*innen eine dramatische Geschichte wie einen Sog präsentiert. Eine unbedingte Leseempfehlung für Männer und Frauen, jung und alt.