Wenn die Vergangenheit nicht ruht

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Die Leseprobe von „Gerächt sollst du sein“ hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Der Einstieg mit dem idyllischen Segeltörn, der abrupt durch den Fund einer Leiche unterbrochen wird, erzeugt sofort Spannung. Kaisu Tuokko versteht es meisterhaft, eine sommerliche Atmosphäre zu kreieren, die plötzlich durch dunkle Vorahnungen gestört wird. Ein starker Kontrast, der mich sofort neugierig gemacht hat.
Besonders beeindruckt hat mich die Figur der Journalistin Eevi Manner. Ihre Mischung aus Verletzlichkeit, Entschlossenheit und journalistischem Ehrgeiz macht sie zu einer faszinierenden Protagonistin. Dass sie sich gerade erst von einer persönlichen Krise zu erholen scheint und dann direkt mit einem Leichenfund konfrontiert wird, verspricht eine vielschichtige Entwicklung, sowohl emotional als auch kriminalistisch.
Auch die Begegnung mit ihrer Jugendliebe Mats, der nun als Ermittler am Fall arbeitet, deutet auf ein interessantes Beziehungsgeflecht hin, das wohl nicht nur die Kriminalhandlung, sondern auch die Beziehung zwischen den Figuren vertiefen wird. Tuokko gelingt es bereits in der Leseprobe, Andeutungen über die Vergangenheit der Figuren einfließen zu lassen, ohne zu viel zu verraten. Das macht definitiv Lust auf mehr.
Sprachlich ist der Roman klar, atmosphärisch dicht und gleichzeitig sehr einfühlsam geschrieben. Die sommerlich-ruhige Küstenlandschaft Finnlands bietet ein etwas ungewöhnlicheres, aber sehr wirkungsvolles Setting für einen Krimi, in dem das Unheimliche ganz leise und dadurch umso wirkungsvoller Einzug hält.

Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich der Fall entwickeln wird, welche Geheimnisse hinter dem Tod des Jugendlichen stecken und welche Schatten die Vergangenheit der Hauptfiguren noch wirft. Für mich deutet alles auf einen feinfühligen, intelligenten und atmosphärisch dichten Kriminalroman hin.