Bergholm und Manner

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Ein Siebzehnjähriger wird tot im Meer vor Kristinestad aufgefunden, es könnte sich um Selbstmord handeln, da der Schüler ein Einzelgänger gewesen und gemobbt worden ist. Kriminalkommissar Mats Bergholm leitet die Ermittlungen, wobei er auf seine Jugendfreundin, die Journalistin Eevi Manner trifft.

Lebendig und bildreich schildert Kaisu Tuokko das Geschehen, die detaillierte Beobachtung von Mensch und Tier steht hier im Vordergrund. Auch viele persönliche Einzelheiten rund um Mats und Eevi prägen diesen Roman und drängen den Kriminalfall mitunter in den Hintergrund. Obwohl ich Privates grundsätzlich gerne mag, um die Figuren (insbesondere bei einer Serie) besser kennenzulernen, ist es hier mit Eevis Problemen fast schon ein bisschen zu viel. Vom Schreibstil her liest sich die Handlung flüssig, lediglich an einzelnen Stellen wirken die Dialoge eher hölzern als authentisch. Geschickt gewählt sind die Kapitel mit ihrer Kürze und die ab und zu eingestreuten Tagebucheinträge, welche die Spannung steigern, aber noch nichts verraten.

Sehr gut gelungen sind der Aufbau der Geschichte und die schrittweise Annäherung an die Wahrheit, die Hintergründe, welche einen Todesfall nach sich gezogen haben. Die Kulisse einer Kleinstadt, wo jeder jeden kennt, ist passend gewählt, dennoch will niemand etwas Näheres wissen, das den Polizisten Max Bergholm und Line Bäckström weiterhilft. Dafür erhält Eevi Manner einen wichtigen Hinweis. Am Ende geht es dann Schlag auf Schlag, eine logische Auflösung wird präsentiert.

Interessante Themenkomplexe, eine eingehende Betrachtung zwischenmenschlicher Beziehungen und einfühlsame Hauptfiguren, die Ursachen suchen und sie auch verstehen wollen – ein schöner Auftakt für eine neue Krimireihe.