Ein Krimi, der lange nachhallt, jedoch nicht konstant fesseln kann

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
ℒ𝓸𝓉𝓉𝓲𝓮♡ Avatar

Von

Der Krimi „Gerächt sein sollst du“ von Kaisu Tuokko konnte mich mit seiner düsteren Atmosphäre und den vielschichtigen Figuren sofort packen. Mit Eevi Manner und Mats Bergholm stehen zwei Protagonisten im Zentrum, die nicht perfekt sind – verletzlich, mit Ecken, Kanten und einigen persönlichen Problemen. Genau das macht sie so glaubwürdig.

Der Einstieg ist spannend, die Themen sind allerdings alles andere als leicht: Mobbing, Missbrauch und Gewalt ziehen sich wie ein roter Faden durch den Krimi. Hier gelingt es der Autorin, wichtige gesellschaftliche Fragen aufzugreifen und dafür zu sensibilisieren. Viele Szenen haben mich berührt und werden noch lange nachhallen.

Allerdings schwächelt die Spannungskurve vor allem im Mittelteil. Der Beginn des Buches ist packend, das Ende überzeugend, doch im Mittelteil verliert die Handlung durch zahlreiche Nebenstränge an Dynamik. Zudem tritt die eigentliche Ermittlungsarbeit stellenweise stark in den Hintergrund. Erst im letzten Drittel gewinnt die Geschichte wieder an Fahrt und das Ende ist durchaus gelungen.

Fazit: Ein atmosphärischer und tiefgründiger Krimi, der wichtige Themen aufgreift und mit authentischen Charakteren punktet. Leider verliert die Geschichte im Mittelteil viel Spannung und konnte mich nicht dauerhaft fesseln. Alles in allem ein solider Krimi, der mich insgesamt aber nicht ganz überzeugen konnte.