Ein verstörendes Verbrechen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
kaenzyy Avatar

Von

Kristinestad, ein kleiner Küstenort in Finnland, ist eigentlich ein ruhiger und sicherer Ort, bis eines Tages eine Leiche im Meer gefunden wird.
Es handelt sich um den erst siebzehnjährigen Jungen Jonas.
Sein Tod wirft viele Fragen auf.
War es Selbstmord?
Oder steckt hinter seinem Tod ein Verbrechen.
Und was hat er vor seinem Tod zuletzt getan?
Kriminalkommissar Mats Bergholm und seine Kollegen gehen dem auf die Spur, aber auch seine ehemalige Jugendliebe Eevi Manner, die mittlerweile eine erfolgreiche Journalistin ist, versucht mehr über die Umstände herauszufinden.

Gerächt sein sollst du war mein erster finnischer Krimi und überhaupt mein erstes Buch mit einem finnischen Setting.
Kristinestad ist ein süßer kleiner Ort, in dem jeder jeden kennt, und der einige schöne Ecken vorzuweisen hat.
Ich konnte mir das Städtchen bildlich vorstellen, weil es toll beschrieben worden ist.
Zwar mussten die Bewohner im Laufe des Buches ziemlich leiden, aber dennoch ist klar, wie friedlich dieser Ort zuvor war.

Der behandelte Fall war alles andere als vorhersehbar und wurde von den Taten viel verstörender, als ich es zu Beginn erwartet habe.
Dabei wurden Themen angesprochen, die leider noch viel zu häufig ein Teil dieser Welt sind und über die mehr geredet werden muss, daher fand ich die Repräsentation wichtig, auch wenn es nicht immer einfach zu lesen war.

Was mir leider nicht ganz so gut gefallen hat, waren die Charaktere, die für mich bis zum Schluss eher oberflächlich geblieben sind.
Mats war mir häufig zu emotionslos und in anderen Situationen, in denen er vor Emotionen übersprudelte, kamen mir seine Handlungen widersprüchlich vor und passten so gar nicht zu seinem vorherigem Verhalten.
Eevi war da schon wesentlich nahbarer, aber auch von ihr hätte ich gerne noch mehr erfahren.
Ein großes Thema war ihr unerfüllter Kinderwunsch und ich fand es toll, dass das angesprochen worden ist, aber sehr viel mehr hat man über sie auch nicht erfahren können.
Ich hatte auch mit einer engeren Zusammenarbeit der beiden gerechnet, was dann am Ende anders war als gedacht.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, auch wenn mich der Krimi-Anteil sehr viel mehr abholen konnte, als der persönliche Teil der Protagonisten.
Wovon ich im Nachhinein abraten würde ist, vor dem Lesen den Klappentext zu lesen, da dieser schon ein paar spätere Elemente beinhaltet.
Zwar wird man dadurch nicht wirklich gespoilert, aber es nimmt ein paar Überraschungsmomente vorweg.