Das Leben und seine oft unerwarteten Wendungen

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isa85 Avatar

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Der Protagonist Gerold Plassek begegnet dem Leser zunächst als gescheiterte Existenz, wie sie im Buche steht. Er hat sich mit seiner Situation arrangiert und hat auch keinerlei Bestrebungen seine Lage in irgendeiner Art und Weise zu verbessern. Doch als dann plötzlich sein 14-jähriger Sohn, von dessen Existenz er zuvor nichts wusste, tagtäglich bei ihm im Büro sitzt und eine anonyme Spendenserie ihren Anfang nimmt, die mit seinen Artikeln in Zusammenhang zu bringen ist, beginnt sein Leben sich Schritt für Schritt zu ändern.
Es ist, als würde der neugewonnene Sohn dem Vater einen Spiegel vor Augen halten - zum ersten Mal hat Gerold den Ehrgeiz und Mut sein Leben wieder richtig in die Hand zu nehmen und etwas zu ändern.
Daniel Glattauer erweist sich einmal mehr als Künstler dem Leser mit wenigen Worten die gesamte Seelenwelt des Protagonisten zu erschließen. Auch zeigt Glattauer aufs Neue, dass er es vermag Genreübergreifend gute Literatur zu verfassen.
Auch wenn mich "Geschenkt" nicht so nachhaltig gefesselt hat wie seine Briefromane "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" oder sein Krimi "Darum" so ist "Geschenkt" doch ein absolut lesenswertes Buch, das sich besonders gut als Urlaubslektüre oder Krankenbettlektüre eignet, da es fesselt ohne anzustrengen.
Das Wissen, dass das Buch auf einer wahren Begebenheit beruht, lässt den Leser nach Beendigung mit dem wohligen Gefühl zurück, dass es neben den zahlreichen Negativschlagzeilen auch viel Gutes auf der Welt gibt.