Dieses Buch ist ein Geschenk

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harakiri Avatar

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Zitat Wikipedia: „Als Wunder von Braunschweig[1][2] wird eine Serie zahlreicher anonymer Bargeld-Spenden in Braunschweig an soziale und karitative Einrichtungen sowie unverschuldet in Not geratene Einzelpersonen bezeichnet, die im November 2011 begann.
Es wird vermutet, dass als Auslöser für die Spenden, verschiedene Artikel der Braunschweiger Zeitung sind, da den meisten Geldbeträgen, die sich jeweils in einem weißen Briefumschlag befanden, aktuelle Zeitungsausschnitte beilagen, in denen die Situation der Spendenempfänger dargestellt wurde.“

Genau diesen Fall nimmt Daniel Glattauer als Vorlage für seinen Roman. Gerold Plassek, alkoholkranker Journalist, spät berufener Vater und eher auf dem absteigenden Ast, arbeitet bei der kostenlosen Tageszeitung „Tag für Tag“. Als sich ein Spender genau auf seine Artikel stürzt und die von ihm erwähnten Bedürftigen mit Geldspenden bedenkt, kommt eine Lawine ins Rollen. Gerold taucht immer weiter aus seinem selbst erwähnten Sumpf auf, was er auch mit der Tatsache zu verdanken hat, dass er seinen Sohn Manuel betreut, der ihm immer wieder bei seinen Recherchen hilft. Die beiden kommen sich näher.

Daniel Glattauer hat es wieder mal geschafft, mich in den Zauber seines Buches zu reißen. Nicht zuletzt wegen seiner tollen Schreibweise. Sätze wie: „ … den Dienstag entdeckte ich deshalb erst am späten Mittag“ und viele weitere kleine, mehr zwischen den Zeilen versteckte Köstlichkeiten, machen das Buch zu einem großen Vergnügen, das man auch mehr als einmal lesen kann.

Auch die Vater-Sohn-Beziehung kommt nicht zu kurz. Manuel weiß nicht, dass Geri sein Vater ist – Gerold hat es ja selbst gerade erst erfahren – aber Geri will Vater sein, und nicht nur Erzeuger. Sehr einfühlsam fand ich die Passagen, in denen von der Vaterschaft erzählt wird und wie unkonventionell Geri manche Erziehungsprobleme löst. Die Liebe zu seiner Zahnärztin fand ich dagegen etwas langatmig und verworren.
Das Ende des Buchs wartet mit einer kleinen Überraschung auf und war so ein wenig das I-Tüpfelchen des Buches.