Geschenkt - Rezension

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anman1 Avatar

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Daniel Glattauer ist der Autor des Romans "Geschenkt", das am 25. August 2014 im Deuticke Verlag erscheint.

Der Roman handelt von Gerold Plassek, der als Journalist bei der Gratiszeitung "Tag für Tag" arbeitet. Ihm bereitet die Arbeit überhaupt keinen Spaß und tut nur das Nötigste. Plötzlich meldet sich seine frühere Affäre Alice nach 15 Jahren wieder bei ihm und erzählt ihm von seinem Sohn Manuel. Er ist außerordentlich überrascht und sie sind sich einig, dass sie Manuel erstmal nichts sagen. Gerold soll die nächsten Monate in den Nachmittagsstunden auf ihn aufpassen, da seine Tante Julia, die auf ihn aufpässt während Alice für "Ärzte ohne Grenzen" in Mogadischu ist, dann arbeiten muss. Aus anfänglichem Misstrauen entwickelt sich schnell Zutrauen zueinander. Auf einmal werden 10.000 Euro an ein Obdachlosenheim gespendet über das Gerold zuvor in "Tag für Tag" berichtet hat. In dem Kuvert mit dem Geld war auch ein Zeitungsauschnitt mit Gerolds Bericht drin. Die anonyme Spendenserie reißt nicht ab und dabei gerät Gerold mehr und mehr in den Mittelpunkt. Zentrale Fragen sind: Wer ist der Spender? Wie entwickelt sich die Beziehung von Gerold zu Manuel weiter?

Die Geschichte ist durchgehend aus der Ich-Perspektive von Gerold erzählt. Diese Technik gefällt mir hier sehr gut, da sie sich ausgezeichnet dafür eignet in die Gefühlswelt und die Denkensweise von Gerold einzutauchen. Gerold geht mit einer Haltung durch das Leben, die vermuten lässt, dass er auf die Meinung von anderen gut verzichten kann. Das ändert sich, als er anfängt Manuel zu mögen. Er achtet darauf nicht mehr allzu viel zu trinken. Zudem ist Gerold ein sehr humorvoller Mensch, auch wenn es nur ab und zu öffentlich wird. Man merkt an seinem Verhalten, dass er ein von Grund auf ruhiger Mensch ist.
Der Schreibstil von Daniel Glattauer ist außerordentlich. Seine Charakterisierungen der Personen (aus der Sicht von Gerold) sind, auch wenn sie kurz sind, absolut prägnant, sodass man sich die Personen gut vorstellen kann, was ich persönlich sehr wichtig finde. Glattauer schreibt so, dass ich es äußerst flüssig und ohne große Probleme lesen konnte.
Die Verwendung der Vergangenheitsform in der Geschichte erzeugt eine gewisse Distanz, die allerdings auch Raum zum Nachdenken gibt. So lässt sich von prägenden Ruhe reden, die selten bis nie gebrochen wird. Witzige Stellen bekommen so ihre besondere Geltung, die mich auch oft zum Lachen brachten.

Der Roman "Geschenkt" hat mich voll und ganz überzeugt. Sowohl die witzigen als auch die gefühlvollen Stellen sind gut gelungen. Da man nicht weiß, wer der anonyme Spender ist, herrscht eine Grundspannung, die die GEschichte immer voranträgt und weiterbringt. Die Geschichte ist wunderschön geschrieben und ließ bei mir im Grunde keine Wünsche offen. Stilistisch albsolut hochkarätig und mit dem SInn für die richtige Geschichte hat Daniel Glattauer mit "Geschenkt" eines meiner Lieblingsbücher geschrieben. Es war zwar mein erster Glattauer-Roman, aber mit Sicherheit nicht der Letzte. Ich kann den Roman absolut empfehlen.