Geschenkt - zum Verschenken geeignet

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„Geschenkt“ ist der neue Roman von Daniel Glattauer. Der Autor war mir bereits von anderen Veröffentlichungen bekannt („Darum“, „Gut gegen Nordwind“, „Alle sieben Wellen“, „Ewig Dein“), die mir allesamt gut gefallen haben. Ich bin also mit einer ganz und gar positiven Einstellung an die Lektüre gegangen und wurde auch nicht enttäuscht.

Handlung

In diesem Roman geht es um Gerold Plassek, der Journalist bei einer Gratiszeitung im Ressort der „bunten Meldungen zum Tag“ ist. Weiterhin ist er Vater einer 15jährigen Tochter und neuerdings (weil das Wissen darüber neu ist) eines 14jährigen Sohnes und er hat einen ungesunden Hang zum Alkohol. Gerold ist antriebs- und perspektivlos. Er leistet nichts, seine Tage ziehen so dahin. Als es jedoch zu einer geheimnisvollen anonymen Geldspende kommt, der ein von ihm geschriebener Artikel beiliegt, kommt langsam Fahrt in sein Leben. Auch sein Sohn Manuel, der tagtäglich seine Hausaufgaben in seinem Büro macht, weil seine Mutter im Ausland ist, bringt neuen Schwung.

Covergestaltung und Buchtitel

Das Cover gefällt mir gut. Das Umschlagpapier ist sehr wertig, die Gestaltung und Farbwahl gut gewählt. Auch den knappen Titel finde ich passend.

Meinung

Vor allem sein klarer, schnörkelloser und bisweilen komischer Schreibstil ist es, was mich immer wieder zu Glattauers Romanen greifen lässt. Allein die Sprache macht Lust das Buch zu lesen, aber auch inhaltlich ist die Geschichte überzeugend. Gerolds Selbstironie gepaart mit Passivität und Pessimismus, der auf Manuels jugendlichen Überschwang trifft kann einen kaum kalt lassen. Gerold ist eigentlich ein vom Leben enttäuschter Weltverbesserer, der durch die Spendenserie wieder Aufregung in seinem Leben verspürt. Es geht aber nicht nur um die Geldspenden, sondern vielmehr um Gerolds Beziehungen zu anderen Menschen, zu seinen Kneipenkumpels, zu seinem Sohn Manuel, der gar nicht weiß, dass Gerold sein Vater ist, zu seiner pubertierenden Tochter, die bei seiner Exfrau und ihrem Mann lebt, zu seinem Redakteur und seinen Kollegen. Hierbei werden die Beobachtungen der Charakterzüge treffend und bisweilen ironisch formuliert. Diese Feinsinnigkeit und das unterschwellige „das Gute im Menschen sehen“, trotz der pessimistisch vorgetragenen Weltsicht, ist das, was den Protagonisten dieses Buches für mich so liebenswert gemacht hat. Ein wunderbar warmherziger Roman.

Fazit

„Geschenkt“ ist mit Komik, Selbstironie und viel Charme geschrieben und hat mir sehr gut gefallen, deswegen vergebe ich 5/5 Sterne.