Glattauer eben …

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sikal Avatar

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Gerold Plassek, etwas über 40 und Journalist bei einer lokalen Gratiszeitung hängt tagsüber an seinem Schreibtisch rum und in den Nachtstunden in einem typischen Wiener Lokal. So verläuft sein Leben weniger arbeits- dafür mehr alkoholintensiv. Doch plötzlich wird er Vater eines 14-jährigen Sohnes und das soll nicht die einzige Veränderung in seinem Leben bleiben. Durch anonyme Geldspenden werden immer wieder seine Zeitungsartikel publiziert, wird Sohn Manuel aktiv in die Recherchetätigkeit eingebunden und intensiviert sich die Beziehung zu seiner Tochter, die plötzlich von Kuba träumt. Auf Manuels Drängen beginnt Geri dem Geldgeber nachzuspionieren. Wird dieser sich letztendlich zu erkennen geben?

Glattauer legt seinem Roman hier eine wahre Gegebenheit zugrunde. Dieses „Wunder von Braunschweig“ wird hier zu einem „Wiener Wunder“ umfunktioniert und lädt den Leser ein mitzufiebern, wer denn nun der anonyme Spender sei, wartet letztendlich mit einer Überraschung auf, die keinesfalls vorhersehbar war.

Immer wieder gelingt es Glattauer mit einer gehörigen Portion Ironie, Spannung entstehen zu lassen und so dem Leser einen erstaunlichen Lesegenuss zu bieten. Die Dialoge zwischen Manuel und Gerold sind amüsant mit einem tiefen sozialen Hintergrund. So setzen sich die beiden in den gemeinsamen Reportagen ein für ein funktionierendes Asylrecht, gegen Abschiebung und für soziale Härtefälle.

Der Protagonist ist zwar anfangs ein Langeweiler, entwickelt sich jedoch im Laufe des Buches zu einem verantwortungsvollen und fürsorglichen Menschen, der grundlegend sein Leben ändert und plötzlich offen ist für Neues und Spannendes. Nicht zu vergessen, seine berührende Herzlichkeit seinen Kindern gegenüber.

Auf jeden Fall ein Buch, das bewegt, aufrüttelt und zugleich mit einer Geschichte unterhält, die auch nach dem Schließen des Buches noch länger in den Gedanken hängen bleibt.