Gutes Buch mit originellem Thema

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Das Buch beschreibt das Leben von Gerold Plassek, einem unscheinbaren Journalisten einer Gratiszeitung. Er lebt mehr oder weniger in den Tag hinein und lässt die Abende meistens in Zoltans Bar mit übermäßigem Alkoholkonsum ausklingen. Sein Leben ändert sich aber schlagartig, als er erfährt, dass er Vater eines Sohnes ist, der aus der kurzen Affäre mit Alice hervorgegangen war. Nun soll er sich um den 14-jährigen Manuel kümmern, da seine Mutter beruflich als Ärztin in Afrika unterwegs ist. Manuel weiß allerdings nicht, dass es sich bei dem "früheren Freund aus alten Zeiten seiner Mutter" um seinen leiblichen Vater handelt und sieht den gemeinsamen Nachmittagen mit Gerold eher skeptisch entgegen. Dies ändert sich erst, als Gerold in der Gratiszeitung eine Meldung über ein Obdachlosenheim verfasst, dem das Geld ausgeht und prompt eine anonyme Spende - in der Höhe von 10 000€ - eingeht, die das Heim rettet. Mit in dem Geldkuvert war der von Gerold verfasste Artikel über das Obdachlosenheim. Zunächst denken alle an ein einmaliges Wunder, doch egal, über welches schicksalhafte Ereignis der Journalist berichtet, stets folgt diesem eine weitere Geldspende. Gerold Plassek erfährt nun erstmals, wie es ist, Anerkennung zu bekommen und das verbessert auch sichtlich das Verhältnis zu seinem Sohn, der ihn nun nicht mehr als trinkenden Versager ansieht. Auch als Gerold bei einer neuen Zeitung tätig wird und weitere Sozialreportagen bringt, tut dies der Spendenserie keinen Abbruch. Der Journalist wird immer bekannter, genießt die gesamte Aufmerksamkeit der Medien und schließlich auch einer hübschen Zahnärztin. Zum ersten Mal erfährt das Leben Gerolds einen Aufschwung und auch die üblichen Trinkabende nehmen ab. Manuel ist sichtlich stolz und bietet seine tatkräftige Unterstützung bei dem gemeinsamen Recherchen und Reportagen an. Diese schweißen das Gespann umso mehr zusammen und schon bald können die beide nicht mehr ohne den anderen. Gemeinsam versuchen sie nun das Geheimnis um den anonymen Geldspender zu lüften.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, es war bis zur letzten Seite spannend. Besonders schön war es, mit anzusehen, wie sich das Verhältnis von Vater/Sohn immer mehr verbesserte und wie sehr beide davon profitierten. Zunächst konnte ich mich mit der Hauptfigur nicht wirklich anfreunden - alkoholkrank, faul, unordentlich - allerdings wurde mir Gerold im Laufe des Buches immer sympathischer und es stellte sich heraus, dass er das Herz am rechten Fleck hat. Was ich wirklich sehr schade finde ist, dass Manuel nie erfährt, dass Gerold sein Vater ist. Dies hätte ich mir unbedingt gewünscht. Alles in allem war es ein gutes Buch, das leider ein paar Fragen offen ließ: (Wie geht es mit Manuel und Gerold weiter? Erfährt er, dass Gerold sein Vater ist und wie reagiert er darauf? Wie gestaltet sich nun das Verhältnis der beiden, nach der Rückkehr seiner Mutter? Was wird aus der hübschen Zahnärztin?). Obwohl das Buch sehr gut geschrieben ist, konnte es mich nicht vollkommen überzeugen. Das gewisse Etwas fehlte einfach. Für mich bleiben "Darum", "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" einfach die besten Bücher von Daniel Glattauer.