Interessante Idee
Der Einstieg in Gesellschaftsspiel ist leise, aber eindringlich. Dora Zwickau schafft es, mit einer klaren Sprache eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Man merkt schnell, dass sich zwischen den drei Frauen einiges aufgestaut hat, das sich nun, am Sterbebett der Mutter, langsam entlädt. Die Figuren wirken wie aus dem echten Leben gegriffen: unnahbar, widersprüchlich, aber nie uninteressant. Und dann kommt dieser Bruch mit der Realität: die Idee einer neuen Gesellschaft per App, einer Art digitaler Utopie mitten in Weimar. Das wirkt zunächst fast surreal, macht aber umso neugieriger. Ich würde gerne weiterlesen, weil sich hier zwei große Themen begegnen: das Persönliche und das Politische, Familie und Zukunft.