Welten kollidieren

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noiram Avatar

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Der Roman scheint mehrere Handlungsstränge zu verweben, die auf den ersten Blick lose miteinander verbunden sind, aber sicherlich im Verlauf der Geschichte zusammenlaufen.
Besonders ansprechend finde ich die Darstellung der Charaktere. Isabelle, die Lehrerin, wirkt sehr authentisch in ihren Gedanken und ihrem Berufsalltag. Auch Dagmar, mit ihren festen Routinen und ihrer inneren Auseinandersetzung mit familiären Beziehungen und gesellschaftlichen Erwartungen, ist interessant gezeichnet. Annikas Kampf mit ihrer Bildschirmzeit und die Reflexion über ihre Vergangenheit sind ebenfalls nachvollziehbar dargestellt.
Der "Syndicate"-Plot, der durch einen Podcast und die Unterhaltungen der "Brogrammers" eingeführt wird, verspricht eine spannende Komponente. Die Idee einer Art privater Utopia, gegründet von einem Tech-Milliardär, wirft Fragen über Gesellschaft, Demokratie und Kontrolle auf. Die Diskussionen der Charaktere über die Bedeutung von "Syndikat" – ob es eine Gewerkschaft, eine kriminelle Vereinigung oder eine neue Form des Zusammenlebens ist – sind clever und regen zum Nachdenken an.
Die Sprache ist flüssig und angenehm zu lesen, der Stil wirkt modern und direkt. Man bekommt einen guten Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Die kurzen, fast schon fragmentarischen Abschnitte wechseln schnell zwischen den Perspektiven, was die Neugier auf den weiteren Verlauf der Geschichte aufrechterhält. Ich bin gespannt, wie sich die verschiedenen Elemente – die persönlichen Dramen der Schwestern, die familiären Beziehungen und das mysteriöse "Syndicate"-Projekt – entwickeln und miteinander verknüpft werden.