Ein aktueller Roman
Isabelle, Annika und Dagmar haben gerade ihre Mutter bzw. Schwester verloren und so finden sie sich zu diesem Schicksalsschlag wieder in Weimar zusammen und fangen an, sich wieder richtig kennenzulernen. Sie alle haben in dieser Zeit jedoch nicht nur mit dem Verlust zu tun, sondern auch mit den Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind und sie daran gehindert haben ein enges Verhältnis zueinander aufzubauen. Trotzdem rücken all diese persönlichen Probleme in den Hintergrund, weil ein Tech-Gigant aus dem Silicon Valley mit Weimar ein Experiment wagen möchte.
In Syndicate sollen alle Bürger*innen aus Weimar zu einem parallelen Staat zusammenkommen – finanziert aus dem Vermögen des Tech-Giganten. Nach der Ankündigung brechen politische Debatten, Ängste und auch Hoffnung für die Zukunft auf … doch keiner ist sich wirklich sicher, ob das eine gute Idee ist.
Im Roman verfolgen wir die Handlung aus der Sicht der drei Frauen und bekommen Ergänzungen durch Transkripte von Podcasts oder Twitter-Feeds. So schafft es Dora Zwickau, dass wir sowohl den drei Protagonistinnen näher kommen können und ihre jeweiligen Probleme und Entwicklungen erfahren können als auch das große Ganze im Blick zu behalten. Zusätzliche Perspektiven werden hinzugefügt, weil Dagmar und Isabelle als Dozentin an der Uni bzw. als Politiklehrerin mit Gruppen von Studierenden und Jugendlichen in der Schule reden und somit auch jüngere Meinungen abgebildet werden.
Thematisch berührt Dora Zwickau mit diesem Roman die großen politischen und gesellschaftlichen Fragen, die ostdeutsche Städte aktuell haben. Wie sollte man mit der Politikverdrossenheit umgehen? Vertreten uns die deutschen Politiker oder sind sie uns zu fern? Was machen mit Menschen, die sich mit oder aufgrund der AfD radikalisieren? All das wird andiskutiert und es werden Argumente ausgetauscht – eine Lösung dazu sollte man in einem Roman dazu jetzt nicht erwarten.
Auch die Fragen rund um den Konsum und die Macht von Medien stehen im Mittelpunkt. So wird recht schnell klar, dass der Tech-Gigant die App zu seinem Parallelstaat genauso aufgebaut hat wie Apps, die leicht Süchte auslösen. Auch die Frage, wer denn Verantwortlich für Übergriffe ist, wird angedacht.
Insgesamt war das Lesen der knapp 300 Seiten dieses Buches für mich eine große Freude. Der Schreibstil war leicht zugänglich. Trotzdem waren häufig Absätze oder Passagen, die mich zum Denken angeregt haben, enthalten. Ich hätte es vielleicht noch etwas besser gefunden, wenn sich Dora Zwickau auf weniger Problemstellungen konzentriert hätte und diese dann tiefer behandelt hätte. So werden viele Dinge angedacht und es bleibt an der Oberfläche.
Trotz dieses kleinen Punkts kann ich dieses Buch all jenen empfehlen, die gerne eine ostdeutsche Sichtweise lesen möchten und sich mit den aktuellen Problemen unserer Gesellschaft belletristisch auseinandersetzen möchten.
In Syndicate sollen alle Bürger*innen aus Weimar zu einem parallelen Staat zusammenkommen – finanziert aus dem Vermögen des Tech-Giganten. Nach der Ankündigung brechen politische Debatten, Ängste und auch Hoffnung für die Zukunft auf … doch keiner ist sich wirklich sicher, ob das eine gute Idee ist.
Im Roman verfolgen wir die Handlung aus der Sicht der drei Frauen und bekommen Ergänzungen durch Transkripte von Podcasts oder Twitter-Feeds. So schafft es Dora Zwickau, dass wir sowohl den drei Protagonistinnen näher kommen können und ihre jeweiligen Probleme und Entwicklungen erfahren können als auch das große Ganze im Blick zu behalten. Zusätzliche Perspektiven werden hinzugefügt, weil Dagmar und Isabelle als Dozentin an der Uni bzw. als Politiklehrerin mit Gruppen von Studierenden und Jugendlichen in der Schule reden und somit auch jüngere Meinungen abgebildet werden.
Thematisch berührt Dora Zwickau mit diesem Roman die großen politischen und gesellschaftlichen Fragen, die ostdeutsche Städte aktuell haben. Wie sollte man mit der Politikverdrossenheit umgehen? Vertreten uns die deutschen Politiker oder sind sie uns zu fern? Was machen mit Menschen, die sich mit oder aufgrund der AfD radikalisieren? All das wird andiskutiert und es werden Argumente ausgetauscht – eine Lösung dazu sollte man in einem Roman dazu jetzt nicht erwarten.
Auch die Fragen rund um den Konsum und die Macht von Medien stehen im Mittelpunkt. So wird recht schnell klar, dass der Tech-Gigant die App zu seinem Parallelstaat genauso aufgebaut hat wie Apps, die leicht Süchte auslösen. Auch die Frage, wer denn Verantwortlich für Übergriffe ist, wird angedacht.
Insgesamt war das Lesen der knapp 300 Seiten dieses Buches für mich eine große Freude. Der Schreibstil war leicht zugänglich. Trotzdem waren häufig Absätze oder Passagen, die mich zum Denken angeregt haben, enthalten. Ich hätte es vielleicht noch etwas besser gefunden, wenn sich Dora Zwickau auf weniger Problemstellungen konzentriert hätte und diese dann tiefer behandelt hätte. So werden viele Dinge angedacht und es bleibt an der Oberfläche.
Trotz dieses kleinen Punkts kann ich dieses Buch all jenen empfehlen, die gerne eine ostdeutsche Sichtweise lesen möchten und sich mit den aktuellen Problemen unserer Gesellschaft belletristisch auseinandersetzen möchten.