Ein wahrer Demokratiediskurs
Ein wahrer Demokratiediskurs. Ein belletristischer Blick in die nahe Zukunft, welcher die gegenwärtige Realität treffsicher abbildet. Dystopie oder Utopie - und wie heißt eigentlich das Dritte dazwischern? Zukunft?! Darum geht es in "Gesellschaftsspiel", dem äußerst anregenden gleichwohl aber auch unterhaltsamen Roman von Dora Zwickau. Weil es den Grund-Ton der Geschichte so gut trifft: "Man kann sich eher vorstellen, dass sich unser Smartphone mit der Küchenmaschine verbindet und uns attackiert, als dass wir nochmal als Gesellschaft zusammenkommen..." Ein milliardenschwerer Techunternehmer aus den USA möchte in der Stadt Weimar mithilfe einer App ein soziales Experiment starten - die Selbstbestimmung der Bürger*innen mit der Unterstützung seines Geldes. Eine zweite 'Weimarer Republik'? Das ist die Szenerie, in der die Schwestern Isabelle, Lehrerin, Annika, in einem amerikanischen Unternehmen arbeitend, und Dagmar, die Tante und Hochschuldozentin, sich anlässlich des Todes der Mutter bzw. Schwester Gerda zusammenkommen... Die App nimmt gewaltig Fahrt auf und ruft, wie zu erwarten, auch die 'Hater' auf den Plan. Dora Zwickau versteht es hervorragend, in ihrem Roman das individuelle Schicksal der Protagonistinnen mit dem Schicksal der Demokratie zu verbinden. Einer der gelungensten Gegenwartsromane in diesem Jahr!!!