Interessantes Gedankenspiel

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hundeliebhaberin Avatar

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Die Schwestern Isabelle und Annika treffen sich nach Jahren am Sterbebett ihrer Mutter wieder. Während Annika in den USA lebt, ist Isabelle Lehrerin und Mutter. Auch ihre Tante Dagmar, Hochschuldozentin, ist bei ihnen. Es folgt eine zarte Annäherung zwischen den drei Frauen, die alle mit dem Tod konfrontiert sind.
Parallel dazu verkündet ein Tech-Milliardär, dass er die Gesellschaft revolutionieren möchte. Das soll Modellhaft in Weimar passieren und die Menschen können sich in einer App registrieren und dann Vorschläge einreichen und so aktiv eine neue Gesellschaft mitgestalten.

Dora Zwickaus Idee der Dystopie oder vielleicht auch Utopie fand ich grundsätzlich sehr interessant. Die Beschreibungen der ersten Reaktionen innerhalb der App, die Debatten die dadurch entstehen und sich vom Digitalen auch in den Alltag verlagern, fand ich sehr anschaulich und nachvollziehbar. Alles, was die App angeht, fand ich fesselnd. Der Erzählstrang rund um Isabelle, Annika und Dagmar bezüglich der toten Mutter bzw. Schwester empfand ich jedoch als immer distanzierter. Ich konnte zu keiner der Figuren eine Bindung herstellen, manchmal fiel es mir mittendrin auch schwer, sie auseinanderzuhalten - gerade wenn es um die Gedanken ging. Auch was die App und die Folgen angeht, endete alles irgendwie abrupt. Ich hatte das Gefühl, dass vieles gar nicht (mehr) erzählt oder eingebettet wurde.

Ein interessantes Gedankenspiel, das mich jedoch mit einem leicht diffusen Gefühl und offenen Fragen zurückließ.